Bereits vor 6000 Jahren besiedelt
Das Geschlecht der Salm-Reifferscheidt lickt auf eine tausendjährigeGeschichte zurück
Schloss Steyregg.
Majestätisch liegt Schloss Steyregg über den Häusern der gleichnamigen Stadt. Gemeinsam mit dem Eigentümer Niklas Salm-Reifferscheidt erkunden wir das Innenleben des weit über tausend Jahre altenGemäuers. .
Die Familie Salm war bereits vor mehr als 1000 Jahren ein Grafengeschlecht aus dem heutigen Belgien. „Contra torrentem – gegen den Strom“lautet der Wappenspruch der Familie. Beeindruckt betrachtenwir das Bild des Grafen Hermann von Salm. Er wurde in der Zeit des Investiturstreits 1081 zum Gegenkönig gewählt, alsKaiser Heinrich IV. vom Papst gebannt war und sein Amt nicht ausüben konnte.
Der Türkenhammer
EineStatueineinemweiterenRaumzeigt Graf Niklas von Salm, der 1529 heldenmütig Wien gegen die Türken verteidigte, was ihm den Spitznamen „Türkenhammer“einbrachte. DerFürstbischofvonGurk, Franz Xaver von SalmReifferscheidt, finanzierte die Großglockner-Erstbesteigungundwar ein erbitterter Gegner Napoleons. Im Japansalon stehen wir inmitten einer Sammlung von Kunstwerken aus Japan und betrachten das Porträt von Shuzo Aoki. Er warderUrurgroßvater des derzeitigen Schlossherrn und einst japanischer Außenminister. Getreu dem Spruch Goethes „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu Die Einfahrt zum Schloss, das mächtig über der Stadt Steyregg thront
besitzen“, hat der Schlossherr in den vergangenen 15 Jahren das desolate Schloss aufwendig saniert und die historische Substanzbewahrt.
Der bedeutendste RaumistdergewaltigeRittersaal, der einen festlichen Rahmen für Veranstaltungen bietet. „Er ist mit seinen 370 m2 der größte historische Saal eines Schlosses in Oberösterreich.“Salm-Reifferscheidt geht zurück in die Geschichte: „Bereits vor 6000 Jahren war dieser Ortbesiedelt, wiederFund eines steinzeitlichen Löffels im Gemäuer des romanischenWehrturmszeigte. Sicher war hier auch ein Kraftort der Kelten. In einer alten Chronik des Klosters Kremsmünster Schloßherr Niklas Salm-Reifferscheidt
wird bereits im Jahr 777 die alte Burganlage „Castrum Staierekk“als Besitz des Klosters erwähnt.
Herzog Ottokar von Steyr ließ die Burg ausbauen.“Über die vielen Jahrhunderte wechselten die Geschlechter. Auf die Kuenringer folgten die Liechtensteiner. Unter der Herrschaft der Jörger wur-
de es zu einem Renaissanceschloss ausgebaut. Besonders bedeutsam waren die Reichsgrafen von Weissenwolff. Im Jahr 1940 kam das Schloss durch Erbschaft in den Besitz der Grafen Salm-Reifferscheidt.
8500Bomben
Der Schlossherr kennt auch die düsteren Seiten der jüngeren Vergangenheit:„AufweitenTeilendes ehemaligen Steyregger Herrschaftsgebietes auf der südlichen Donauseite wurden die „HermannGöring-Werke“errichtet, die die Alliierten durch Bombenabwürfe zerstören wollten. Leider fielen ca. 8.500 Bomben auf die falsche Donauseite, auf das Steyregger Gemeinde- gebiet und auch auf das Schloss.“
Beim weiteren Rundgang gelangen wir in ein Areal, dasfüreinegeplante Landesausstellung errichtet wurde, die aber nicht zustandekam. Eingroßzügiges Kulturzentrum bestehend aus Fest- und Theatersaal sowie weiteren stimmigen Räumlichkeiten schlummert als Rohbauundwartet auf seine Erweckungals „Theater im Berg“. Schloss Steyregg war einmal ein lebendiges ZentrumfürWissenschaft, KunstundKultur, woFranz Schubert komponiert und Johannes Kepler in der Bibliothek studierthaben.
JosefLeitnerbesuchtmit seinem Reisemobil interessante Plätze der Natur und Kultur