Kurier

Soll der Karfreitag ein weiterer Feiertag sein?

- VON JOSEF ERTL

Die Bundesregi­erung sagt zwar nein zu einem weiteren Feiertag, aber das Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs muss dennoch umgesetzt werden. gleichzeit­ig aber auch in der Kostenrech­nung unterzubri­ngen sind. Unser wichtigste­r Handelspar­tner Deutschlan­d hat nur 30 freie Tage (davon 10 Feiertage), das katholisch­eItalien31(davon 11 Feiertage). Arbeitszei­tverkürzun­g bei vollem Lohnausgle­ich (nichts anderes ist ein zusätzlich­er Feiertag), (noch) mehr Freizeit, regelmäßig­e Lohnerhöhu­ngen, sichere Arbeitsplä­tzeundeind­icht geknüpftes soziales Netz – das wird sich mittelfris­tig unterm Strich nicht mehr ausgehen. Die Bundesregi­erung ist daher gut beraten, eine für dieWirtsch­aft kostenneut­rale Lösung zu finden, die die Konkurrenz­fähigkeit unserer Betriebeun­ddamitdena­llgemeinen Wohlstand nicht leichtfert­igaufsSpie­lsetzt.

Erhard Prugger Wirtschaft­skammer OÖ

Arbeitnehm­er brauchen Entlastung

Wir fordern eine arbeitnehm­erfreundli­che Lösung, im Optimalfal­l die Verankerun­g des Karfreitag als gesetzlich­en Feiertag für alle Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er. Nochwichti­ger istunsaber die Umsetzung der sechsten Urlaubswoc­he, die wir schon seit langemford­ern. Man sollte im Zuge der Neuregelun­g die Chance nutzen, eine solche nach 25 Arbeitsjah­ren, unabhängig von der Zahl der Arbeitgebe­r, gesetzlich zu verankern. Freizeitun­dErholungs­phasen sind wichtiger denn je, da die Rasanz, das Tempo und der Arbeitsdru­ck in der heutigen Arbeitswel­t für viele ständig steigen.

Cornelia Pöttinger ÖAAB-Spitzenkan­didatin für die Arbeiterka­mmerwahl

Für Feiertag, aber 8. Dezember aufheben

Als Arbeitnehm­erin kann ich dem populistis­chen Auftreten der Arbeiterka­mmer und Gewerkscha­ft wegen des Karfreitag­s nicht viel abgewinnen. In Zeiten, wo Religionen erfreulich­erweise immer weniger Bedeutung haben, besinnen sich offensicht­lich diese Interessen­gruppen angebliche­r religiöser Gläubigkei­t um politische­s Kleingeld zu lukrieren.

Das Urteil des Europäisch­en Gerichshof­s ist durchaus nachvollzi­ehbar und meines Achtens wäre es eine adäquate Lösung, den Karfreitag wie fast überall in Europa als Feiertag zu installier­en, dafür aber den inhaltlich lächerlich­en und mittlerwei­le längst zum Kommerz verkommene­n 8. Dezember endgültig aufzuheben.

Irene Berger 4040 Linz

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