Soll der Karfreitag ein weiterer Feiertag sein?
Die Bundesregierung sagt zwar nein zu einem weiteren Feiertag, aber das Urteil des Europäischen Gerichtshofs muss dennoch umgesetzt werden. gleichzeitig aber auch in der Kostenrechnung unterzubringen sind. Unser wichtigster Handelspartner Deutschland hat nur 30 freie Tage (davon 10 Feiertage), das katholischeItalien31(davon 11 Feiertage). Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich (nichts anderes ist ein zusätzlicher Feiertag), (noch) mehr Freizeit, regelmäßige Lohnerhöhungen, sichere Arbeitsplätzeundeindicht geknüpftes soziales Netz – das wird sich mittelfristig unterm Strich nicht mehr ausgehen. Die Bundesregierung ist daher gut beraten, eine für dieWirtschaft kostenneutrale Lösung zu finden, die die Konkurrenzfähigkeit unserer Betriebeunddamitdenallgemeinen Wohlstand nicht leichtfertigaufsSpielsetzt.
Erhard Prugger Wirtschaftskammer OÖ
Arbeitnehmer brauchen Entlastung
Wir fordern eine arbeitnehmerfreundliche Lösung, im Optimalfall die Verankerung des Karfreitag als gesetzlichen Feiertag für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Nochwichtiger istunsaber die Umsetzung der sechsten Urlaubswoche, die wir schon seit langemfordern. Man sollte im Zuge der Neuregelung die Chance nutzen, eine solche nach 25 Arbeitsjahren, unabhängig von der Zahl der Arbeitgeber, gesetzlich zu verankern. FreizeitundErholungsphasen sind wichtiger denn je, da die Rasanz, das Tempo und der Arbeitsdruck in der heutigen Arbeitswelt für viele ständig steigen.
Cornelia Pöttinger ÖAAB-Spitzenkandidatin für die Arbeiterkammerwahl
Für Feiertag, aber 8. Dezember aufheben
Als Arbeitnehmerin kann ich dem populistischen Auftreten der Arbeiterkammer und Gewerkschaft wegen des Karfreitags nicht viel abgewinnen. In Zeiten, wo Religionen erfreulicherweise immer weniger Bedeutung haben, besinnen sich offensichtlich diese Interessengruppen angeblicher religiöser Gläubigkeit um politisches Kleingeld zu lukrieren.
Das Urteil des Europäischen Gerichshofs ist durchaus nachvollziehbar und meines Achtens wäre es eine adäquate Lösung, den Karfreitag wie fast überall in Europa als Feiertag zu installieren, dafür aber den inhaltlich lächerlichen und mittlerweile längst zum Kommerz verkommenen 8. Dezember endgültig aufzuheben.
Irene Berger 4040 Linz