IRLAND Filmreife Landschaft, Kajak-Fahrten und Robben-Besuche im Südwesten der Insel
Irland. VomRing ofKerry bis zuKajak-Touren vorbei anRobben. DerSüdwesten Irlands gilt es zu entdecken
Er weiß es zwar nicht, doch er war der heimliche Held unseres Trips quer durch die Filmkulisse. Nathan hieß der Ire. Seine Rolle? Ein Survival-Guide– zuDeutscheinÜberlebenstrainer für Irlands ebenso raue, wie wildromantische Natur im Südwesten. Was er uns beim Kajak-Trip in der Bucht von Bantry ermöglichte, erfüllte alles, was man sich von Irland erträumt. Unter Nathans Anleitung paddelten wir über die glatteWasseroberfläche der Bucht, die eherwieeinSeewirkte, umringt von Hügeln in allen Grünschattierungen, vorbei an Robben, die auf Felsen in einer Art Bananenhaltung faulenzten. Manchmal tauchte auch derKopfeinerRobbenurwenige Meter entfernt vor dem Kajak auf. EinWow-Moment, wenndir eine Robbe in die Augen schaut.
Adlerflug in der Bucht
Nathan zeigte uns, wie man genießbares Seegras (schmeckt übrigens gar nicht übel) findet, welchePflanzenaufdenSteinen entlang des Ufers essbar sind. Und schließlich paddelten wir zu einem Adlerhorst. Hier passierte etwas, was selbst der Survival-Guide noch nicht oft live erleben durfte: Einen beeindruckenden Adlerflug.
Als wir drei Stunden später aus dem Kajak kletterten, fühlte niemand Erschöpfung. Wir befanden uns vielmehr auf einem Adrenalin-Trip, man könnte auch sagen, wir waren auf eine besondereWeise „high“– so viele Eindrücke, so viele einzigartigen Erlebnisse, so vielNatur auf nur wenigen Kilometern. Kurz gesagt: Somuss Irland sein.
Das ist es, was die Südwestküste Irlands ausmacht -– sie hat sovielmehrzubieten, alsdiegängigenKlischeesderGrünenInsel.
Bestes Beispiel Garnish Island. Der Golfstrom macht es möglich, dass mitten in der BuchtvonBantryeineInselliegt, auf der sich ein mediterraner Gartenversteckt. GarnishIsland sollte einst das exklusive Hideaway der Idealisten Violet und JohnAnnanBrycewerden. Doch der schwerreiche Unternehmer verlor durch die russischeRevolution (er investierte in den Bahnausbau in Russland) seingesamtesVermögen. Davor investierte das Ehepaar in die Verwirklichung des subtropischen Traumes, der aber unvollendet blieb, weil das geplante Herrenhaus aus Geldmangel nicht errichtet werden konnte und schließlich der Garten für die Öffentlichkeit zugänglichgemachtwerdenmusste. Heuteblühenauf derGarteninsel Garnish Island mediterrane Blumen in XXLarge-Größe.
Wenn man schon in dieser Gegendist, dannsolltemanBantry House besuchen. Ein prunkvolles Landhaus, ein Juwel der georgianischen Bauart aus dem frühen 18. Jahrhundert, nahe Bantry oberhalb der Bantry Bay im County Cork. Die Location diente auch schon als Schauplatz für Rosamunde PilcherKitschdramen. Der Garten des ehemaligen Wohnsitzes des Earl of Bantry wird dominiert von Statuen und hohen Kiefern undumgebenvonGartenterrassen. Sie schrauben sich hinter den Gebäuden 100 Stufen hoch, jedemiteineretwas steileren Sicht auf das Schloss an der Südwestküste Irlands.
Die Herrin dieses Anwesens ist die junge Sophie ShelswellWhite. Eine direkte Nachfahrin des Earl of Bantry. Nur damit sie das Erbe ihrer Familie erhalten kann, lebt sie ein sehr schlichtes Leben im Schloss.
Das Butter-Land
Ist man durch den Südwesten unterwegs, dann befindet man sich auch im Mekka der ButterProduktion. DurchdasmildeKlima sind die Kühe nur von Dezember bis Februar im Stall. Das Gras wächst quasi bis Ende November nach. In Cork, der zweitgrößten Handelsbucht derWelt nachSydney, gab es sogar eine Butter-Börse. Von hier aus wurde irische Butter (sehr stark gesalzen) im18. Jahrhundert bis nach Australien verschifft. Aber von dieser Küste wanderten auch 2,5 Millionen Iren in dieUSAundnachAustralien aus.