Kurier

OMV beteiligt sich an Raffinerie in Abu Dhabi

Bundesregi­erung unterstütz­t die Investitio­n

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R

2,2 Milliarden Euro. Die Investitio­nspläne der OMV im Nahen Osten werden von der Bundesregi­erung politisch mitgetrage­n. Der heimische Öl- und Gaskonzern hat einen Anteil von 15 Prozent im Wert von 2,5 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) an einer Raffinerie in Abu Dhabi gekauft.

Bei der Vertragsun­terzeichnu­ng in Abu Dhabi war auch Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) dabei. Im Vorjahr waren Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) mit einer hochrangig­en Wirtschaft­sdelegatio­n in den Nahen Osten gereist. Damals ging es um eine Beteiligun­g der OMV in Höhe von 20 Prozent an Offshore-Ölfeldern.

Der Plan im Nahen Osten zu investiere­n ist nicht neu. Mit der Unterschri­ft von OMVChef Rainer Seele und ADNOCH-Generaldir­ektor Sultan Ahmed Al Jaber wurde aus dem Plan nun Realität: Der heimische Öl- und Gaskonzern kauft 15 Prozent an einer ADNOCH (Abu Dhabi National Oil Company) Raffinerie in Abu Dhabi. Der Kaufpreis beträgt 2,5 Milliarden Dollar (2,19 Milliarden Euro).

Außerdem wird sich die OMVmit 15 Prozent an einem künftigen Handels-JointVentu­re beteiligen. Das GolfEmirat Abu Dhabi ist mit 24,9 Prozent neben der österreich­ischen Staatshold­ing mit 31,5 Prozent der zweite Kernaktion­är der OMV. Es geht also umeine Ausweitung der bisherigen Zusammenar­beit.

Finanzieru­ng

Für die Finanzieru­ng des Zukaufs will die OMV ihren operativen Cashflow nutzen. Laut Seele hat die OMV im letzten Jahr Akquisitio­nen in der Größenordn­ung von über zwei Milliarden Dollar getätigt. Sollte sich ein zusätzlich­er Bedarf für die Finanzieru­ng des Kaufpreise­s ergeben, so will die OMVAnleihe­n auflegen. Darüber soll aber erst in den kommenden Monaten entschiede­n werden. Die Raffinerie in Abu Dhabi hat eine Kapazität von 922.000 Fass pro Tag. „Das ist fast das gesamte Rohöl, das Libyen zur Zeit produziert“, lautet der Vergleich von Seele. Die neue Beteiligun­g erhöht die Raffinerie­kapazität der OMVumsatte 40 Prozent. „Diese Raffinerie sitzt logistisch gerade im Zentrum zwischen dem asiatische­n und dem europäisch­en Markt, sie bedient aber auch den afrikanisc­hen Markt“. Seele versprüht Optimismus: „Beim Beteiligun­gsergebnis erwarten wir eine zweistelli­ge Rendite auf unser eingesetzt­es Kapital.“

Unter dem Vorgänger von Seele als OMV-Chef, Gerhard Roiss, wurde in ein Ölund Gasfeld in der Nordsee investiert. Als der Ölpreis sank, haben sich die hohen Investitio­nskosten für die Förderung nicht mehr rentiert.

Auch Investitio­nen der OMV in Nordafrika haben wegen politische­n Verwerfung­en nicht den gewünsch- ten Effekt gebracht. Die politische­n Unruhen im Zuge des Arabischen Frühlings haben die Förderung massiv behindert.

Neuorienti­erung

Der nunmehrige OMV-Chef Rainer Seele hat eine Neuorienti­erung vorgenomme­n. Jetzt konzentrie­rt sich das Unternehme­n auf die Zusammenar­beit mit bekannten Partnern wie Abu Dhabi oder der russischen Gazprom.

Die OMV will sich auch mit knapp 25 Prozent an Teilen des Gasfeldes Achimov in Sibirien beteiligen. Ursprüngli­ch war ein Tauschgesc­häft mit der Gazprom geplant gewesen: OMV-Anteile am Öl- und Gasfeld in der Nordsee gegen Gazprom-Anteile in Achimov. Doch aus dem Tausch wurde nichts. Gazprom und OMV verhandeln nach wie vor über den Kaufpreis .

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ADNOCH-Raffinerie in Abu Dhabi. Neben der OMV hat sich auch der italienisc­he Energiekon­zern Eni mit 20 Prozent beteiligt

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