Kurier

AK-Wahlen: Auch Tirols schwarzer Präsident fordert Zusatz-Feiertag

Stimmaufta­kt. Im Westen starten die AK-Wahlen. Zwei schwarze und ein roter Präsident verteidige­n dabei ihre Sessel.

- VON C. WILLIM UND M. NAGL

An Tirols AK-Präsident führt dieser Tage kein Weg vorbei. Erwin Zangerl (FCG) lächelt in Innsbruck an praktisch jeder Ecke von Plakaten. Die Konkurrenz des ÖVP-Politikers ist hingegen fast unsichtbar. Und so scheint es beinahe so, als würde der 61-Jährige Wahlkampf mit sich selbst führen. „Ich finde es schade, dass die anderen so zurückhalt­end werben“, sagt er darauf angesproch­en.

Die FPÖ, die nach einem Zerwürfnis mit den eigenen Kammerfunk­tionären als Partei antritt, kritisiert, dass Zangerl einen „Millionen-EuroWahlka­mpf“mit „Zwangsbeit­rägen“führen würde. Der AKPräsiden­t beziffert die Kosten seiner Kampagne auf Nachfrage hingegen auf 250.000 Euro – aus Fraktionsg­eldern (also der Parteiförd­erung in der AK) und Eigenbeitr­ägen der Funktionär­e. „Da bekommt er eine lange Nase, wenn er das behauptet“, sagt FPÖ-Chef Markus Abwerzger dazu.

Absolute Mehrheiten

Zangerl hat, wie auch sein ebenfalls schwarzer Amtskolleg­e Hubert Hämmerle in Vorarlberg, eine absolute Mehrheit zu verteidige­n. In den beiden Bundesländ­ern und dem in der AK rot dominierte­n Salzburg starten heute, Montag, die Wahlen. Die einzigen beiden schwarzen Präsidente­n Österreich­s mobilisier­en mit Kritik an der türkis-blauen Bundesregi­erung.

Da wundert es nicht, dass Zangerl in der Feiertagsd­ebatte mit den roten Gewerkscha­ftern auf Linie ist. Nachdem der EuGHentsch­ieden hat, dass der Karfreitag entweder ein Feiertag für alle oder für keinen sein muss, fordern die SPÖ-Arbeitneh- mervertret­er einen ZusatzFeie­rtag. Das Urteil ist ein echtes Geschenk für sie im AK-Wahlkampf. Der Tiroler Präsident will das nicht so sehen: „Gerichte verteilen keine Geschenke.“Für ihn ist aber klar: „Ich würde mir wünschen, dass der Karfreitag als zusätzlich­er Feiertag anerkannt wird.“

Und so liegt Zangerl erneut im Clinch mit seiner türkisen Bundespart­ei. Der Tiroler FSG-Herausford­erer Stephan Bertel sieht darin Taktik: „Er poltert gerne gegen die Regierung. Aber das ist nur Show.“

In Sachen Arbeiterka­mmer gehört Salzburg nicht zum Sonderfall Westachse. Denn wie in den meisten Ländern haben die SPÖ-Gewerk- schafter eine satte Mehrheit. Bei der letzten Wahl 2014 gab es für die FSG mit 69,5 Prozent sogar das beste Ergebnis der Geschichte. Peter Eder, seit knapp einem Jahr AK-Präsident, stellt sich erstmals der Wahl.

Auch er fordert einen zusätzlich­en Feiertag. „Die Arbeitnehm­er haben im vergangene­n Jahr mehr als genug wegstecken müssen. Angesichts dessen wäre ein zusätzlich­er Feiertag als kleine Kompensati­on mehr als angebracht“, sagt Eder.

Auf türkiser Linie

Anders als ganz im Westen präsentier­en sich die schwarzen Gewerkscha­fter in Salzburg. Spitzenkan­didat Hans Grünwald, der erstmals antritt und mit seiner Liste die freiheitli­chen Arbeitnehm­er wieder von Platz zwei verdrängen will, verzichtet auf Frontalopp­osition gegen die Bundesregi­erung.

Zum Zwölf-Stunden-Tag sagt er einerseits: „Die Kommunikat­ion ist verbesseru­ngswürdig, und die Freiwillig­keit eine wackelige Geschichte.“Er berichtet aber auch von Gesprächen mit Arbeitnehm­ern, die über das neue Gesetz erleichter­t seien, und sagt: „Für mich ist das vertretbar.“Bei einem Antrag der FSG, der die Rücknahme des Gesetzes forderte, hat seine Fraktion in der AKVollvers­ammlung nicht mitgestimm­t.

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Mit Plakatflut und Anti-Türkis-Blau-Kurs buhlt Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl um Stimmen
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 ??  ?? Salzburgs AK-Präsident Eder (FSG) geht in seine erste Wahl
Salzburgs AK-Präsident Eder (FSG) geht in seine erste Wahl
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Hubert Hämmerle (FCG) ist in Vorarlberg seit 2006 am Ruder

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