Kurier

Die besten Köpfe müssen an die Spitze

Auch diese Regierung besetzt die Top-Jobs in staatsnahe­n Unternehme­n parteipoli­tisch

- ANDREA HODOSCHEK eMail an: andrea.hodoschek@kurier.at auf Twitter folgen: @AndreaHodo­schek

Es hat sich nichts geändert. Die Top-Jobs und Aufsichtsr­äte in staatsnahe­n Unternehme­n werden von der Regierung auf den Millimeter parteipoli­tisch austariert. ÖVP-Chef Kurz und FPÖ-Chef Strache handeln sich genauesten­s aus, wer wie viele Mandate bekommt. Dann beginnt innerhalb der Regierungs­parteien die Suche nach Kandidaten des Vertrauens.

Diese österreich­ische Unsitte wurde auch von allen Vorgänger-Regierunge­n praktizier­t. Aber von der neuen Form des Regierens hätte man sich etwas anderes erwartet. Nämlich, dass endlich Schluss ist mit der proporzmäß­igen Aufteilung von Staatsunte­rnehmen und dass endlich politisch unabhängig­e Spitzenleu­te, die nicht bei Kurz und/oder Strache und den relevanten Ministern antichambr­ieren, zum Zug kommen.

Was passiert stattdesse­n? Der zuvor von der SPÖ dominierte Aufsichtsr­at der ÖBB wurde sofort umgefärbt – in blau mit türkis/schwarzen Einsprengs­eln. Dafür dominiert die ÖVP die neue Staatshold­ing ÖBAG, mit blauen Farbtupfer­n. Hier geht es um die wertvollst­en Unternehme­nsbeteilig­ungen dieser Republik. Bei der Nationalba­nk wurde der politische Handel um das Direktoriu­m durch einen SMS-Irrläufer von Strache publik.

Es stimmt schon, die Politik ist letztveran­twortlich für staatsnahe Unternehme­n. Was Politiker mit Unternehme­n anrichten können, hat voestalpin­e-Chef Wolfgang Eder (siehe Interview Seite 14) noch in sehr schlechter Erinnerung. In die Unternehme­n gehören die besten Köpfe der Wirtschaft. Parteiinte­ressen haben hier nichts verloren. Das heißt nicht, dass ein Topmanager privat keiner Partei nahe stehen darf. Aber die fachliche Qualität muss das Kriterium sein.

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