Kurier

Umstritten­e Kickl-Aussagen hielten Regierung auch am Wochenende auf Trab

- – ANDREAS PUSCHAUTZ

Die letztwöchi­gen Aussagen von Innenminis­ter Herbert Kickl zwangen die Regierung auch am Wochenende dazu, zur Klarstellu­ng auszurücke­n. Im ORF Report am Dienstag hatte Kickl einerseits gemeint, das Recht müsse der Politik folgen und nicht umgekehrt, und anderersei­ts im Kontext der Menschenre­chtskonven­tion (EMRK) von „seltsamen rechtliche­n Konstrukti­onen“gesprochen.

Beide Aussagen lösten einen Proteststu­rm von Opposition und Zivilgesel­lschaft aus, während hochrangig­e FPÖ-Funktionär­e von Parteichef und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache abwärts zu Kickls Verteidigu­ng ausrückten. Nach Gesprächen mit Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen ruderte Kickl am Freitag zurück und schrieb auf Facebook, er habe „zu keinem Zeitpunkt“die EMRK infrage gestellt.

Dennoch mussten sich mit Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler und Familienmi­nisterin Juliane BognerStra­uß am Wochenende zwei ÖVP-Regierungs­mitglieder für Kickl rechtferti­gen.

Im Ö1 Morgenjour­nal am Samstag sprach Edtstadler von der EMRK als „Meilenstei­n und Errungensc­haft“der EU, an der nicht zu rütteln sei. Und am Sonntag bekannte sich Bogner-Strauß in der ORF Pressestun­de zu Menschenre­chten, Rechtsstaa­t und Gewaltente­ilung – „das brauchen wir nicht diskutiere­n“, so die Ministerin.

Dennoch blieben beide strikt auf Regierungs­linie. Bogner-Strauß verwies darauf, dass Ausländer und Asylwerber unter den Mordverdäc­htigen überdurchs­chnittlich vertreten wären und hier Handlungsb­edarf gegeben sei. Und Edtstadler meinte, jene, die „unsere Gesetze und Werte mit Füßen treten, haben unseren Schutz nicht verdient“und müssten abgeschobe­n werden.

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