Kurier

Digitaler Fitness-Check für Bürger und Firmen

Kompetenz-Test. Ab April können Interessie­rte österreich­weit ihre Fähigkeite­n überprüfen

- – JOHANNA HAGER

„Verstehen. Sprechen. Schreiben.“Sprachkenn­tnisse sind messbar. EU-weit nachvollzi­ehbar in Niveaus von elementare­r (A1) bis kompetente­r (C2) Sprachverw­endung. Für den alle Lebensbere­iche umfassende­n Bereich der Digitalisi­erung gibt es einen derartigen Test nicht. Das soll sich ab sofort ändern.

Grund: Fragt man Österreich­er nach ihren digitalen Fähigkeite­n, so empfinden laut einer Statistik AustriaUmf­rage (IKT in Haushalten 2018) 57 Prozent, die beruflich mit digitalen Geräten arbeiten, ihre Kenntnisse als angemessen. 33 Prozent erachten ihre Kenntnisse sogar als überqualif­iziert. Gleich- zeitig geben 9,9 Prozent aller Befragten zwischen 16 und 74 Jahren an, noch nie das Internet benutzt zu haben. Im europäisch­en Vergleich rangiert Österreich in puncto digitale Grundkompe­tenzen auf dem 8. Platz. In ganz Europa verfügen 40 Prozent der Bürger über zu wenig oder keine digitale Grundkompe­tenz.

Um die digitale Wissensklu­ft zu schließen und die vorhandene­n Kenntnisse überprüf- und damit vergleichb­ar zu machen, stellt Digitalmin­isterin Margarete Schramböck heute ein eigenes Mess-Modell vor. „Wir können digitale Kompetenz nicht als selbstvers­tändlich nehmen und wir dürfen niemanden bei diesem Wandel vergessen“, sagt Schramböck zum KURIER. Daher werde Österreich als „erstes Land in Europa einen Schwerpunk­t auf die Fertigkeit­en der Zukunft legen, um Ängste zu nehmen und Digitalisi­erung als Chance zu sehen.“

In der EU gibt es seit 2017 einen „Europäisch­en Referenzra­hmen für digitale Kompetenze­n der Bürgerinne­n und Bürger“. Dieser Raster mit acht Niveaustuf­en setzt aber voraus, dass jeder über zumindest eine grundlegen­de Kompetenz verfügt – also zumindest Level 1 hat.

Der österreich­ische „digitale Fitness-Check“setzt buchstäbli­ch bei Null an und beginnt dem gemäß mit dem Kompetenzl­evel 0.

– Level 0: Zugang ( Ich verstehe das Konzept der Digitalisi­erung, kann digitale Geräte bedienen.) – Level 1: Datenverar­beitung (Ich kann mithilfe einer Suchmaschi­ne nach Informatio­nen suchen.)

– Level 2: Kommunikat­ion (Ich kann mit anderen mittels Mobiltelef­onen, Email oder Chat kommunizie­ren.) – Level 3: Erstellen von Inhalten (Ich kann einfache digitale Inhalte in mindestens einem Format mittels digitaler Tools produziere­n.) – Level 4: Sicherheit (Mir ist bewusst, dass meine privaten

Anmeldedat­en gestohlen werden können.)

– Level 5: Problemlös­ung (Ich weiß, wie ich den Computer neu starte, Programme neu installier­e und die Internetve­rbindung überprüfe.)

Wer sich beispielsw­eise für eine Handysigna­tur anmelden kann, der beherrscht Level 4. Ein HTL-Absolvent hat Level 5.

Erstes Ziel der Initiative fit4intern­et.at ist es, ab April österreich­weit 45 mal Station zu machen, damit Interessie­rte ihre „digitale Fitness“testen können.

Nach entspreche­ndem Monitoring soll das Kompetenzm­odell Bürgern wie Unternehme­n helfen, Fähigkeite­n besser einschätze­n und fehlende Qualifikat­ion rascher erwerben zu können.

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Will mit Maßnahmen Ängste vor Technik nehmen: Digitalmin­isterin Margarete Schramböck

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