Kurier

Einfachere Mathematik

Schüler sollen die Textaufgab­en für die Matura leichter verstehen.

- VON LISA RIEGER

In wenigen Monaten findet wieder die Mathematik­Zentralmat­ura statt. Die Schüler stecken bereits mitten in den Vorbereitu­ngen und fragen sich, wie schwierig wird es dieses Jahr und wie wird sie ausfallen? Nachdem vergangene­s Jahr jeder Fünfte bei der schriftlic­hen Prüfung scheiterte, nahm Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) die Ergebnisse zum Anlass, einige Dinge bei der Zentralmat­ura auf den Prüfstand zu stellen.

Zentral dabei war die Einführung der sogenannte­n „Zuhör-Tour“durch die Bundesländ­er, geleitet vom ehemaligen Präsidente­n des Wiener Stadtschul­rates Kurt Scholz. In eineinhalb­tägigen Veranstalt­ungen wurden mit Eltern, Schülern, Lehrern Gespräche geführt. Diese sind mittlerwei­le abgeschlos­sen. „Sie waren extrem konstrukti­v“, sagt Heidi Glück, Scholz’ Sprecherin, und fügt hinzu: „Die Rückmeldun­gen waren zudem sehr kongruent. Es gab viele Vorschläge, die unter anderem weit über die Matura hinausgehe­n – bis zum Angstfach Mathematik, wo man schon sehr viel früher, etwa in der Volksschul­e oder bei der Lehrerausb­ildung, ansetzen muss. Jetzt geht es aber einmal um die rein formale Umsetzung der Mathematik-Matura.“

Einige Veränderun­gen würden bereits dieses Schuljahr umgesetzt werden. „Momentaner Stand ist, dass die Textaufgab­en verständli­cher und die Punkteverg­abe verändert werden“, heißt es vom Bildungsmi­nisterium. Die genauen Änderungen sollen aber noch Ende des Monats von Faßmann und Scholz präsentier­t werden.

Auch Langfristi­ges

Auch weitere Änderungen werden laut Glück ins Auge gefasst. Diese würden aber mehr Zeit benötigen: „Man kann jetzt nicht das komplette System verändern, das würde die Schulen überforder­n.“Hinzu komme, dass es auch rein formal lange Vorlaufzei­ten gebe. Glück empfiehlt dem Ministeriu­m aber, das „Vehikel Zuhör-Tour“auch in anderen Bereichen anzuwenden. Es sei gut angekommen, dass Beamten „hinausgehe­n und nicht die Order von oben diktiert wird“.

Bei den Schülern hat sich bei der Vorbereitu­ng unterdesse­n nichts geändert. „Die Nervosität ist groß. Die Lehrer haben an ihrer Vorgangswe­ise jetzt nichts geändert“, sagt Bernadette, die in Wien zur Schule geht. Auch Naomi meint: „Niemand ist derzeit zufrieden, die Lehrer machen Stress und es ist super unangenehm für uns alle.“Bei Matthias (alle Schülernam­en geändert) werden Extrastund­en angeboten, weil manche Schüler so viel Auf holbedarf haben.

„Die Vorbereitu­ngen sind immer ein wichtiger Punkt bei Schülern. Ich glaube nicht, dass sich dieses Jahr dabei großartig was verändern wird. Die Lehrer fahren ein ähnliches Programm wie in den Vorjahren“, sagt Bundesschu­lsprecher Timo Steyer. Er empfand die Zuhör-Tour aber als positiv und berichtet von einer guten Gesprächsb­asis: „Es sieht aus, als würde die Matura zugunsten der Schüler und nicht auf ihre Kosten verändert werden.“

Herbert Weiß, AHS-Gewerkscha­ftschef, war Teil der Arbeitsgru­ppe, die zusätzlich von Anfang des Sommers bis Dezember tätig war: „Ein interner Bericht mit Verbesseru­ngsvorschl­ägen ist an den Minister übergeben worden. Kurzfristi­g kann aber nicht allzu viel verändert werden, weil es sonst eher negative Auswirkung­en für die Schüler gibt.“

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Jeder fünfte Schüler scheiterte bei der schriftlic­hen Mathematik-Zentralmat­ura im vergangene­n Schuljahr. Änderungen sind geplant
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Kurt Scholz leitete die ZuhörTour durch die Bundesländ­er

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