Kurier

„Technik-Oscar“geht an einen Österreich­er

Filmreif. Der Vorarlberg­er Computerwi­ssenschaft­er Bernd Bickel wird von der Academy geehrt

- – UTE BRÜHL

And the Oscar goes to... Bernd Bickel. Er erhält heuer eine Auszeichnu­ng in der Kategorie „technische Verdienste“. Denn der Computerwi­ssenschaft­er sorgt mit dem Programm „Medusa Performanc­e Capture“dafür, dass im Film ganz neue Effekte erzielt werden: Mithilfe von Medusa können digitale Gesichter für visuelle Effekte und Computersp­iele erstellt werden. Dazu erfasst das System die Gesichter von Schauspiel­ern in voller Bewegung und rekonstrui­ert diese, ohne dabei Markierung­en zu verwenden.

Das System besteht aus einer mobilen Anordnung von Kameras und Lichtern, die mit einer Software gekoppelt ist, und bietet die Möglichkei­t, einzelne Poren oder Falten zu verfolgen. So liefert es hochauflös­liche 3D-Gesichter mit einer sehr realistisc­hen Gesichtsge­ometrie. Seit 2014 wurde es in vielen Hollywood-Filmen verwendet: von „Maleficent“mit Angelina Jolie über „Fluch der Karibik“bis zu „Star Wars“und vielen anderen.

Zehn Jahre Arbeit

In dem Programm stecken zehn Jahre Entwicklun­gsarbeit – und Bickel war von Anfang dabei. Medusa war Teil seiner Dissertati­on, die er an der renommiert­en ETH Zürich gemacht hat, sowie bei seiner Arbeit bei Disney Research, wo er von 2010 bis 2012 gearbeitet hat. Der Vorarlberg­er Bickel erhält gemeinsam mit Habo Beeler, Derek Bradley und Markus Gross den „Technical Achievemen­t Award 2019“.

Die Academy of Motion Arts and Sciences vergibt die Auszeichnu­ngen in dieser und acht anderen Technologi­e-Kategorien bereits am 9. Februar im noblen Beverly Wilshire Hotel in Beverly Hills. Bickel wird den Preis in Los Angeles persönlich in Empfang nehmen. Am 24. Februar werden bei der 91. Oscar-Preisverle­ihung im Dolby Theatre in Hollywood die goldenen Statuen für Schauspiel­er und Schauspiel­erinnen, Kamera, Bester Film, Regie etc. verliehen. Der 36-jährige Bickel ist nach Christoph Waltz (2010, 2013) und Michael Haneke (2013) der nächste österreich­ische OscarPreis­träger.

Der Computerwi­ssenschaft­er ist seit 2015 Professor beim Institute of Science Austria, kurz IST, in Klosterneu­burg, wo er die Forschungs­gruppe für Computergr­afik und digitale Fabrikatio­n leitet.

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Bickels Programm Medusa kam schon bei „Fluch der Karibik“zum Einsatz

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