Dieser Mann ist anziehend
Der KURIER zu Besuch beim Maßschneider Franz Prader in Kitzbühel
Sobald man die Maßschneiderei von Franz Prader (83) am Fuße der Streif in Kitzbühel betritt, kommt einem der Meister persönlich entgegen. Ganz im Stile eines Gentleman erkundigt er sich sofort nach dem Wohlbefinden und bietet Kaffee an. Das Erstgespräch mit allen Kunden führt Prader nämlich immer selbst, wie er dem KURIER verrät: „Ja, das ergibt sich, natürlich. Es ist ja schön, wenn man die Leute fragt ’ Von wo kommen Sie?’ Dann gibt es schon ein anderes Gespräch. Dann sagt der ‚von Berlin, München, New York’. Dann wird gesprochen. Ich kenne mich ja gut aus auf der Welt, das ist ja nicht so schwierig und dann kommen nette Gespräche. Das gehört eigentlich zum Geschäft dazu.“
Wahrscheinlich auch ein Grund, warum die A-Liga der nationalen und internationalen Prominenz auf Praders Handwerkskunst schwört. Arnold Schwarzenegger, Robert Redford,
Sean Connery oder Uschi Glas sind nur einige, die seine Maßkleidung tragen. Das Erfolgsgeheimnis? „Ich bin Schneidermeister von der Pike auf. Ich bin 83 Jahre und 70 Jahre Schneider, weil ich ganz früh zum Lernen begon-
nen habe. Ich bin immer im Geschäft und die Leute kommen. Den Fehler machen so viele Leute, dass sie selbstständig sind und nicht im Geschäft.“Dennoch ist es für Franz Prader völlig irrelevant, ob eine Berühmtheit vor ihm steht oder nicht: „Zu uns kommen vom Bauern bis zum Adeligen alle. Der Bettler bis zum Millionär. Warum sollte man einen schlechter behandeln? Das tut man nicht.“