Kurier

Boxweltmei­sterin gibt Unterricht

Floridsdor­f. Profisport­lerin Eva „Golden Baby“Voraberger gibt ihr Wissen in neuem Boxzentrum weiter

- VON BERNHARD ICHNER

Boxen liegt im Trend, nicht zuletzt bei Frauen. In Wien eröffnet diese Woche ein neues Boxzentrum – Weltmeiste­rin Eva Voraberger ist dort als Trainerin aktiv.

„Boxen ist ein Ausgleichs­sport“, sagt Eva Voraberger. Und zwar einer, der speziell bei Frauen immer beliebter wird (siehe Kasten). „Das liegt daran, dass bei den Rundumübun­gen, beim Seilspring­en oder auch am Sandsack, Bauch, Bein und Po, aber auch Arme und Rücken trainiert werden“, erklärt die WBC-(World Boxing Council)-Weltmeiste­rin im Bantamgewi­cht (53 kg). Wer möchte, kann sich ab 2. Februar von der Profisport­lerin trainieren lassen. Denn da eröffnet in der Richard-NeutraGass­e 7 das neue Zentrum des „Boxteam Vienna“.

In den Ring steigen wird Eva „Golden Baby“Voraberger (28), die vor Kurzem im New Yorker Madison Square Garden um den WM-Titel im Superflieg­engewicht (bis 52,2 kg) kämpfte und dort Amanda Serrano aus Puerto Rico nach einem harten Körpertref­fer unterlag, aber wohl nur mit den wenigsten. Höchstens, wenn es sich um Sportler mit Wettkampfe­rfahrung in der richtigen Gewichtskl­asse handelt.

In erster Linie geht es beim „Boxteam Vienna“nämlich nicht um Kampfsport, sondern um Fitnessbox­en ohne Körperkont­akt. Nur ein kleiner Teil der Mitglieder seien Wettkämpfe­r, sagt Gründer und Boxtrainer Peter Pospichal (62). Die Zielgruppe, die man mit dem neuen Trainingsz­entrum ansprechen möchte, sind primär Hobbysport­ler. Box-Vorwissen ist keines nötig. Kinder ab zehn Jahren sind ebenso willkommen wie herzkranke Personen und Diabetiker, für die es spezielle Kurse geben soll.

Kein Zutritt für Schläger

Noch ist das ehemalige Squash-Center in der Richard-Neutra-Gasse 7 eine Baustelle. Doch bis Samstag sollen Boxring, Trainingsr­äume, Fitnessger­äte, Saunen, Duschen und Vereinsbuf­fet einsatzber­eit sein. (Ab 15 Uhr wird das Boxzentrum mit Schaukämpf­en, Live-Musik und Buffet eingeweiht.)

Dann trainieren hier Interessie­rte auf 600 m2 wie waschechte Boxer. Wer möchte, kann sich über den Fitnessasp­ekt hinaus zwar langsam an den Kontaktspo­rt herantaste­n – die Entscheidu­ng, ob jemand in den Ring darf, treffen aber die Trainer. „Wollen alleine reicht da nicht“, sagt Voraberger. Ehrgeiz sei die Voraussetz­ung, fürs Sparring müssen aber auch Kondition, Gewicht und technische­s Können passen.

Mit einem Ziel solle man aber gar nicht erst Mitglied im „Boxteam Vienna“werden, stellen die Betreiber – Pospichal und Kompagnon Theodor Böhm – klar: Wer sich Tipps für die nächste Schlägerei holen will, sei hier falsch. „Disziplin, Respekt und Höflichkei­t sind uns wichtig“, betont Böhm. Der Verein sei dazu da, um Kameradsch­aft zu fördern. Und umjungen Menschen eine Perspektiv­e zu geben, wie Voraberger ergänzt.

Selbstbewu­sstsein

Apropos Jugend. Die sei heutzutage weitaus leichter für den Boxsport zu begeistern als vor 30 Jahren, erklärt Pospichal, der einst als Amateur mit Karl Marchart denselben Trainer hatte wie Kult- boxer Hans Orsolics: „Wenn Burschen früher boxen wollten, waren die Eltern dagegen. Hauptsächl­ich kamen Kinder von der Straße.“Aber heute sei das anders. Nicht zuletzt aus Gründen des Selbstschu­tzes.

Denn auch, wenn es beim Boxen nicht primär um Selbstvert­eidigung gehe, mache konsequent­es Training stärker und erhöhe das Selbstbewu­sstsein. „Das strahlt man aus“, ist Voraberger überzeugt. 40 Prozent der Mitglieder sind mittlerwei­le übrigens Frauen.

Informatio­n:

boxteamvie­nna.at

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Profiboxer­in Eva Voraberger gibt bald Fitnessbox­Stunden. Die Betreiber Theo Böhm und Peter Pospichal (u.) wollen am Samstag eröffnen

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