Zahl der Wahlärzte verdoppelt, Kassenärzte stagnieren
Sondersitzung. Ministerin Hartinger-Klein verspricht höhere Ärztehonorare. SPÖ macht Ärztemangel zum Thema im Nationalrat.
Die SPÖ macht heute, Dienstag, einen drohenden Ärztemangel zum Thema einer Sondersitzung des Nationalrats. Zwar steigt die Zahl der Wahlärzte kontinuierlich, die Zahl der Kassenärzte stagniert jedoch. Das bedeutet, dass immer mehr Patienten bei Ärzten ohne Kassenvertrag ihre Behandlung zuerst selbst bezahlen und dann einen Teil von der Kasse zurückbekommen.
Schere geht auf
Während es früher mehr Kassen- als Wahlärzte gab, hat sich dieses Verhältnis vor rund zehn Jahren gedreht, und die Schere geht seither weiter auf. Mit Stand Dezember 2018 arbeiteten in Österreich 7.099 Ärzte mit einem Vertrag einer Gebietskrankenkasse. Dazu kamen 1.089 Mediziner mit einem Vertrag kleinerer Kassen oder Krankenfürsorgeanstalten (KFA).
Auf der anderen Seite hat sich die Zahl der Wahlärzte seit 1999 von 4.768 auf 10.099 mehr als verdoppelt.
Im internationalen Vergleichen schneidet Österreich bei der Zahl der Ärzte dennoch sehr gut ab. Laut OECD kommt Österreich mit 5,05 Ärzten auf 1.000 Einwohner auf die zweithöchste Ärztedichte Europas nach Griechenland. Die Ärztekammer verweist allerdings darauf, dass Österreich auch Ärzte in Ausbildung miteinberechnet. Rechne man diese heraus, liege Österreich mit 4,32 Ärzten auf 1.000 Einwohner nur noch auf Platz 13.
Laut Eurostat hat Österreich nach Portugal und Irland die drittmeisten Hausärzte pro Kopf in der EU, nämlich 159 pro 100.000 Einwohner. Auch hier relativiert die Ärztekammer, es würden auch Schulärzte mitgezählt.
Höhere Honorare
Als Ausweg fordert die Ärztekammer österreichweit 1.000 zusätzliche Ärzte und vor allem bessere Arbeitsbedingungen für die Mediziner. 2017 gab es zwar an den öffentlichen Universitäten 1.665 Medizin-Absolventen, aber nur rund 40 Prozent davon werden in Österreich als Ärzte arbeiten. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres fordert eine neue Honorierung für die Hausärzte.
Dieser Forderung will Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) nachkommen. Sie kündigte im Ö1Mittagsjournal eine bessere Bezahlung für Hausärzte an.