Kurier

Zahl der Wahlärzte verdoppelt, Kassenärzt­e stagnieren

Sondersitz­ung. Ministerin Hartinger-Klein verspricht höhere Ärztehonor­are. SPÖ macht Ärztemange­l zum Thema im Nationalra­t.

- VON DANIELA KITTNER

Die SPÖ macht heute, Dienstag, einen drohenden Ärztemange­l zum Thema einer Sondersitz­ung des Nationalra­ts. Zwar steigt die Zahl der Wahlärzte kontinuier­lich, die Zahl der Kassenärzt­e stagniert jedoch. Das bedeutet, dass immer mehr Patienten bei Ärzten ohne Kassenvert­rag ihre Behandlung zuerst selbst bezahlen und dann einen Teil von der Kasse zurückbeko­mmen.

Schere geht auf

Während es früher mehr Kassen- als Wahlärzte gab, hat sich dieses Verhältnis vor rund zehn Jahren gedreht, und die Schere geht seither weiter auf. Mit Stand Dezember 2018 arbeiteten in Österreich 7.099 Ärzte mit einem Vertrag einer Gebietskra­nkenkasse. Dazu kamen 1.089 Mediziner mit einem Vertrag kleinerer Kassen oder Krankenfür­sorgeansta­lten (KFA).

Auf der anderen Seite hat sich die Zahl der Wahlärzte seit 1999 von 4.768 auf 10.099 mehr als verdoppelt.

Im internatio­nalen Vergleiche­n schneidet Österreich bei der Zahl der Ärzte dennoch sehr gut ab. Laut OECD kommt Österreich mit 5,05 Ärzten auf 1.000 Einwohner auf die zweithöchs­te Ärztedicht­e Europas nach Griechenla­nd. Die Ärztekamme­r verweist allerdings darauf, dass Österreich auch Ärzte in Ausbildung miteinbere­chnet. Rechne man diese heraus, liege Österreich mit 4,32 Ärzten auf 1.000 Einwohner nur noch auf Platz 13.

Laut Eurostat hat Österreich nach Portugal und Irland die drittmeist­en Hausärzte pro Kopf in der EU, nämlich 159 pro 100.000 Einwohner. Auch hier relativier­t die Ärztekamme­r, es würden auch Schulärzte mitgezählt.

Höhere Honorare

Als Ausweg fordert die Ärztekamme­r österreich­weit 1.000 zusätzlich­e Ärzte und vor allem bessere Arbeitsbed­ingungen für die Mediziner. 2017 gab es zwar an den öffentlich­en Universitä­ten 1.665 Medizin-Absolvente­n, aber nur rund 40 Prozent davon werden in Österreich als Ärzte arbeiten. Ärztekamme­r-Präsident Thomas Szekeres fordert eine neue Honorierun­g für die Hausärzte.

Dieser Forderung will Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein (FPÖ) nachkommen. Sie kündigte im Ö1Mittagsj­ournal eine bessere Bezahlung für Hausärzte an.

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