Mathe-Matura soll nicht leichter, aber verständlicher werden
Kein „Lesetest“. Bildungsminister Faßmann präsentierte Ergebnisse der „Zuhör“-Tour und was konkret schon im Frühling besser gemacht werden soll
22,5 Prozent der Maturanten hatten bei der Zentralmatura 2018 ein „Nicht genügend“in Mathematik, im Jahr davor waren es nur 11,8 Prozent gewesen.
Wenn jeder Fünfte nach zwölf Jahren MathematikUnterricht nur einen „Fleck“bekommt, hat auch die Politik ein Problem: „Diese Schwankungen sind unter anderem auch auf Defizite bei der konkreten Ausgestaltung der Prüfungsaufgaben und den Durchführungsmodalitäten zurückzuführen“, gab das Bildungsministerium zu. Gemeint ist damit, dass die Angaben, die zuletzt im ersten Aufgaben-Teil 32 Seiten und im zweiten Aufga- ben-Teil zwölf Seiten umfassten, und damit die MatheMatura mit teils komplizierten Textangaben auch zu einem Lesetest gemacht haben.
Bildungsminister Heinz Faßmann hatte noch im Sommer 2018 versprochen, sich des Problems anzunehmen.
Faßmann beauftragte Kurt Scholz, ehemals unter anderem amtsführender Stadtschulratspräsident in Wien, damit, eine mögliche Reform mit breiter Beteiligung von Schülern, Lehrern und Eltern vorzuschlagen. Scholz startete seine „ZuhörTour“durch ganz Österreich, bei der 600 Schüler, Eltern und Lehrer in Workshops ein- gebunden wurden. Ergebnis waren über 1800 Verbesserungsvorschläge und Kritikpunkte, die nun in eine konkrete Reform der Mathe-Matura münden.
Am Montag präsentierte Faßmann das, was der KURIER bereits vor Tagen berichtet hat: – Textverständlichkeit Die kompliziert formulierten Angaben, die sich über mehrere Seiten erstrecken, waren ein Hauptkritikpunkt. Die Mathematura verkomme zu einem Lesetest. Faßmann verspricht nun eine bessere Verständlichkeit der Prüfungsaufgaben „durch zu- sätzliche sprachliche Qualitätskontrolle und klare Arbeitsanweisungen“für die Schüler.
– Bessere Punktevergabe
Künftig sollen auch „halbe“Punkte vergeben werden können. Denn Formalfehler aber auch Schreibfehler führten häufig zu fragwürdigen Punkteabzügen.
Minister Heinz Faßmann und MaturaReformer Kurt Scholz erklärten, wie künftig anders geprüft wird
– Qualitätssicherung Alle Beispiele werden künftig von der „Österreichischen Mathematischen Gesellschaft“im Vorfeld geprüft, zudem sollen Beispiele vorab einer „Feldtestung“unterzogen und dann nicht mehr geändert werden.
– Besseres Zeitmanagement
Die Zeitbeschränkung, wie lange Schüler jeweils für Teil 1 und Teil 2 brauchen dürfen, wird gestrichen.
– „Helpdesk“für Lehrer Damit Pädagogen regelkonform benoten können, wird eine Auskunftsstelle im Ministerium eingerichtet.
Faßmann betonte bei der Präsentation, dass dies alles nur kurzfristige Maßnahmen seien. Sein mittelfristiges Ziel sei es, der Mathematik den Ruf als „Angstfach“zu nehmen. Dafür verspricht er eine Überarbeitung des Prüfungsstoffes. Und auch das Fortbildungsangebot soll besser werden.