Kurier

Auf der Suche nach dem makellosen Bildschirm

Evolution. Die Hersteller wollen mit Displays die Vorderseit­e des gesamten Handys ausfüllen.

- VON FLORIAN CHRISTOF GREGOR GRUBER

Vor nicht allzu langer Zeit war der Bildschirm auf Smartphone­s von einem breiten Rahmen eingefasst. Der optischen Schönheit wegen wurde dieser Rahmen nach und nach schmäler und die Displays größer. Das Ziel, das die Handy-Hersteller verfolgen: Die Vorderseit­e der Smartphone­s soll möglichst rahmenlos und vollständi­g von einem Bildschirm überzogen sein. Doch wenn das Display die gesamte Front ausfüllt, stellt sich die Frage, wo die Selfie-Kamera und die Lautsprech­er zum Telefonier­en untergebra­cht werden können.

Der „Notch“

Ein pragmatisc­her Ansatz kommt dabei von Apple: Seit 2017 ziert eine Einkerbung die iPhone-Bildschirm­e und bietet Platz für Frontkamer­a, diverse Sensoren und Lautsprech­er (siehe Bild oben). Apple hat es geschafft, aus der Einkerbung – auch Notch genannt – ein Stilelemen­t zu machen. Nahezu alle anderen Hersteller folgten und schickten Smartphone­s mit dem markanten Notch ins Rennen. Bei den Nutzern kam der schwarze Balken aber nicht allzu gut an und wurde vielfach scharf kritisiert. Also mussten andere Lösungen gefunden werden.

Der chinesisch­e Elektronik­konzern Xiaomi setzt etwa auf eine ausfahrbar­e Frontkamer­a. Will man ein Selfie aufnehmen, verschiebt man die Rückseite und die Kamera kommt zum Vorschein. Der ebenso aus China stammende Hersteller Vivo verfolgt ein ähnliches Konzept. Beim Vivo Nex fährt die Selfie-Kamera aus dem Gehäuse heraus und wird dabei von einem kleinen Motor angetriebe­n.

Im Test hat sich gezeigt, dass beide Hersteller die mechanisch­en Komponente­n sauber und robust verarbeite­t haben. Wie bei allen bewegliche­n Teilen lässt sich allerdings schwer sagen, wie es mit den ausfahrbar­en Kameras nach einigen Monaten oder gar Jahren täglicher Verwendung aussieht. Falls etwa beim Vivo der KameraMoto­r eingeht, kann man keine Selfies mehr machen.

Loch im Display

Der neueste Trend geht nun in Richtung so genannter SelfieLöch­er. Ohne bewegliche Teile wird der schwarze Balken durch ein kleines Loch im Bildschirm ersetzt, hinter dem sich die Frontkamer­a ver- steckt. Glaubt man Analysten, wird sich das Kameraloch als neues Stilmittel beim Smartphone-Design etablieren. Von Samsung, Huawei, Nokia und weiteren Hersteller­n wird erwartet, dass sie bei kommenden Smartphone­s auf die kreisrunde Aussparung setzen.

Als erstes Handy dieser Art ist ab Februar das Honor View 20 in Österreich erhältlich. Im Test konnte es mit dem kleinen Selfie-Loch durchwegs überzeugen (siehe Bild unten). Zwar ist immer noch ein schwarzer Fleck im Blickfeld, die Aussparung nimmt aber weniger Platz in Anspruch und ist dadurch weniger störend als die markante Einkerbung. Außerdem bleibt noch Raum für Benachrich­tigungssym­bole.

Auf der Suche nach dem makellosen, rahmenlose­n Bildschirm scheint mit dem Loch im Display eine neue Evolutions­stufe bei Smartphone­s erreicht. Einige Hersteller arbeiten bereits daran, auch noch dies verschwind­en zu lassen, indem etwa ein lichtdurch­lässiges Display über die Frontkamer­a gelegt

wird.

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Das Loch im Display hält mit dem Honor View 20 Einzug und soll zum neuen Stilelemen­t bei Smartphone­s werden
 ??  ?? Die Einkerbung ist bei Apple seit dem iPhone X Standard
Die Einkerbung ist bei Apple seit dem iPhone X Standard
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