Post-Datenskandal weitet sich aus: Er betrifft auch Surfverhalten der Nutzer
Die Österreichische Post hat laut einem Bericht des Rechercheportals Addendum offenbar Datensätze über das Surfverhalten von Online-Nutzern mit ihrer Adressdatenbank abgeglichen. Diese Daten sollen Unternehmen angeboten worden sein, um postalisch Werbung zu verschicken, die an die Interessen der Empfänger angepasst ist. Der Technologiepartner Twyn Group soll kleine Programme („Cookies“) auf Partnerwebseiten wie Zalando gesetzt haben, um das Surfverhalten der Nutzer zu verfolgen. Dies betraf die Personen, die ihre Adresse für den Versand beim OnlineShop Zalando hinterlegt hat- ten. Auch bei der Post ist eine Adresse hinterlegt, so konnten die Daten zusammengefügt werden.
Problematisch
Dies ist laut Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) allerdings genauso problematisch, wie das Weitergeben von sensiblen Daten zu politischen Vorlieben. Damit war die Post Anfang des Jahres in eine regelrechte Affäre geschlittert – die Sachlage wird gerade von der Datenschutzbehörde untersucht. Damals wurde bekannt, dass die Post Daten zu politischen Vorlieben erhebt und weitergibt. Die Post kündigte an, künftig keine Parteiaffinität mehr speichern zu wollen. Zu den neuen Vorwürfen verweist die Post auf die Twyn Group, die ihren Sitz in Zypern hat. „Es werden keine Daten seitens der Post verkauft“, heißt es. Gegenüber dem KURIER erklärte die Post: „Die Behauptung, dass die Post gegen die DSGVO verstoßen würde, ist falsch. Die Post ist Vertriebspartner der Twyn Group und hat mit der Datenerhebung nichts zu tun.“Allerdings wurde der Vertrieb des entsprechenden Produkts nach Aufkommen der Datenaffäre gestoppt. Dies sei „vorübergehend, um Kunden vor medialen Angriffen zu schützen“, heißt es.