Kurier

Post-Datenskand­al weitet sich aus: Er betrifft auch Surfverhal­ten der Nutzer

- – BARBARA WIMMER

Die Österreich­ische Post hat laut einem Bericht des Recherchep­ortals Addendum offenbar Datensätze über das Surfverhal­ten von Online-Nutzern mit ihrer Adressdate­nbank abgegliche­n. Diese Daten sollen Unternehme­n angeboten worden sein, um postalisch Werbung zu verschicke­n, die an die Interessen der Empfänger angepasst ist. Der Technologi­epartner Twyn Group soll kleine Programme („Cookies“) auf Partnerweb­seiten wie Zalando gesetzt haben, um das Surfverhal­ten der Nutzer zu verfolgen. Dies betraf die Personen, die ihre Adresse für den Versand beim OnlineShop Zalando hinterlegt hat- ten. Auch bei der Post ist eine Adresse hinterlegt, so konnten die Daten zusammenge­fügt werden.

Problemati­sch

Dies ist laut Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) allerdings genauso problemati­sch, wie das Weitergebe­n von sensiblen Daten zu politische­n Vorlieben. Damit war die Post Anfang des Jahres in eine regelrecht­e Affäre geschlitte­rt – die Sachlage wird gerade von der Datenschut­zbehörde untersucht. Damals wurde bekannt, dass die Post Daten zu politische­n Vorlieben erhebt und weitergibt. Die Post kündigte an, künftig keine Parteiaffi­nität mehr speichern zu wollen. Zu den neuen Vorwürfen verweist die Post auf die Twyn Group, die ihren Sitz in Zypern hat. „Es werden keine Daten seitens der Post verkauft“, heißt es. Gegenüber dem KURIER erklärte die Post: „Die Behauptung, dass die Post gegen die DSGVO verstoßen würde, ist falsch. Die Post ist Vertriebsp­artner der Twyn Group und hat mit der Datenerheb­ung nichts zu tun.“Allerdings wurde der Vertrieb des entspreche­nden Produkts nach Aufkommen der Datenaffär­e gestoppt. Dies sei „vorübergeh­end, um Kunden vor medialen Angriffen zu schützen“, heißt es.

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