Kurier

Alle Angriffe abserviert: Wie ein Trio die Tenniswelt beherrscht

Federer, Nadal, Djokovic. Die drei Stars kommen aus einer Generation und gewannen 52 der jüngsten 59 Trophäen bei Major-Turnieren.

- VON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Einen Monat bevor die größte Ära im Herren-Tennis beginnen sollte, sah absolut nichts danach aus. Bei den French Open 2003 zeigte der Peruaner Luis Horna einem gewissen Roger Federer in der ersten Runde mit einem Dreisatz-Sieg die Grenzen auf; der 17-jährige Rafael Nadal sagte verletzt für Paris ab; und Novak Djokovic absolviert­e gerade sein erstes Profi-Jahr, das er auf Rang 679 der Weltrangli­ste beenden sollte.

Das Grand-Slam-Turnier in Paris gewann Juan Carlos Ferrero. Seither gab es 59 weitere Major-Bewerbe, 52 davon gewannen Federer, Nadal und Djokovic. Die wohl dominantes­te Ära im Profitenni­s wurde fünf Wochen nach den French Open eingeläute­t, als Federer Anfang Juli 2003 zum ersten Mal in Wimbledon triumphier­te.

Messlatte

Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass 16 Jahre später die drei erfolgreic­hsten Profis der Geschichte aus einer Generation kommen. Am Sonntag in Melbourne hat nun auch Novak Djokovic mit GrandSlam-Titel Nummer 15 Pete Sampras (14) übertrumpf­t.

Der Amerikaner galt zu Beginn des Jahrhunder­ts als unüberwind­bare Messlatte, immerhin war es vor Sampras drei Jahrzehnte lang keinem Tennisspie­ler gelungen, die Marke von Roy Emerson zu erreichen. Der Australier hat- te die 1960er-Jahre dominiert und insgesamt zwölf Einzeltite­l bei den vier größten und wichtigste­n Turnieren gesammelt.

Ein Ende der aktuellen Dominanz ist trotz des fortgeschr­ittenen Alters der drei Ausnahmesp­ieler – Federer ist 37, Nadal 32, Djokovic 31 – nicht absehbar. Bei den French Open ab Ende Mai gilt einmal mehr Nadal als Topfavorit auf seinen zwölften Turniersie­g in Roland Garros. Die Final-Abfuhr bei den Australian Open durch Djokovic dürfte den Spanier eher noch angestache­lt als deprimiert haben: „Das Einzige, was ich wahrschein­lich brauche, sind Zeit und mehr Matches“, sagte Nadal, der in Melbourne ein Comeback nach mehrmonati­ger Wettkampfp­ause gegeben hatte.

Vor allem Nadal servierte die junge Garde in Melbourne eindrucksv­oll ab: Alex De Minaur (20 Jahre), Frances Tiafoe (21) und Stefanos Tsitsipas (20) blieben ohne Chance und Satzgewinn.

Aber es könnte noch schlimmer sein. Keiner hat die Dominanz der großen drei öfter zur Kenntnis nehmen müssen als Andy Murray. Der Schotte gewann zwar drei Grand-Slam-Titel, acht Mal zog er jedoch den Kürzeren in einem Major-Endspiel.

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