Blockieren freie Fahrt für E-Autos
Autobahnen: Tempo 125 ist die ideale Geschwindigkeit
Das Tempolimit war immer schon ein Spielball der Politik. Unvergessen ist die Tempo-160-Teststrecke, die Verkehrsminister Hubert Gorbach bauen ließ, weil eine SMS-Umfrage in der Kronen Zeitung eine Mehrheit dafür ergeben hatte. Und in Deutschland zog Bundeskanzlerin Angela Merkel nun die Notbremse, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen sei nicht geplant. Das habe eine Klimaarbeitsgruppe der Regierung zwar vorgeschlagen, das ungeliebte Thema will die ungeliebte deutsche Regierung aber nicht anfassen.
Auch in Österreich wird aktuell wieder diskutiert. Verkehrsminister Norbert Hofer möchte Tempo 140 statt 130 auf vielen Autobahn-Teilstücken. Außerdem wird für Elektroautos das 100er-Limit nach dem IG-Luft-Gesetz nicht mehr gelten (siehe Geschichte links). Die Regierung gibt in beiden Fällen Gas.
Doch abseits der Politik gibt es auch hochwissenschaftliche Forschung dazu. Das Standardwerk schrieb 2002 der österreichische Verkehrswissenschaftler Peter Cerwenka, Leiter des Instituts für Verkehrssystemplanung an der TU Wien.
Die Rechnung selbst ist höhere Mathematik, die Grundidee ist aber leicht verständlich. Erhöht man das Tempo, steigen etwa die Unfallgefahr und der Spritverbrauch. Das sind negative Effekte. Allerdings: Je schneller man vorwärts kommt, desto besser ist das für die Wirtschaft. Man stelle sich nur vor, das Amazonpaket würde mit fünf km/h zugestellt werden – viele würden dann auf eine Bestellung verzichten.
Mathematisch gesehen
Aus all diesen Faktoren lassen sich Kurven erstellen und am Ende kommt das ideale Tempo heraus. In der Stadt wären das 49 km/h, im Freiland 76 (statt 100) und auf der Autobahn knappe 125 Stundenkilometer. Vor allem in Ballungszentren oder bei Baustellen ist auf Autobahnen allerdings oft das Limit von 80 km/h das beste. Auch hier haben Verkehrswissenschaftler einen Effekt gemessen, denn bei Engstellen ist die Durchflussmenge bei Tempo 80 am höchsten.