Ach, diese entsetzliche Lücke: Booker Prize verliert Millionensponsoring
Es ist zuweilen eine schwierige Beziehung zwischen der Kultur und ihren Sponsoren. Die Kultur sieht sich ungern als gekauft an und signalisiert daher oft verbale Widerborstigkeit; die Geldgeber wiederum wollen für ihr Engagement gerne zumindest ein paar nette Worte (wenn schon keine weitreichende Werbewirkung).
In England nun gab es ein millionenteures Zerwürfnis. Der renommierte Man-Booker-Literaturpreis verliert seinen langjährigen Sponsor, das Investment-Unternehmen Man Group.
Das kam nach einiger verbaler Verstimmung. Bestseller-Autor Sebastian Faulks hatte die Sponsorenschaft der Man Group scharf kritisiert und die Hedgefonds-Firma als „den Feind“bezeichnet. Die Investment-Banker der Man Group seien „nicht die Art Leute, die Literaturpreise sponsern sollten – sie sind die Art Leute, die von Literaturpreisen kritisiert wer- den sollten“, sagte Faulks im vergangenen Jahr. Der ManGeschäftsführer schoss laut BBC zurück: Diese Kritik komme „in einer Zeit, in der die Kunst einen ungekannten Rückgang bei der öffentlichen Förderung erlebt.“Und daher private Helfer brauche. Das Investment-Unternehmen hatte jährlich 1,6 Millionen Pfund (seit 2002 insgesamt fast 29 Millionen Euro) in den Literaturpreis gesteckt. Der Booker Prize sucht nun neues Geld.