Kurier

Briten weiter auf Brexit-Kurs

Unterhaus. Kleiner Sieg für May, Abgeordnet­e stimmten für zahnlosen Abänderung­santrag

- VON ARMIN ARBEITER

Durchatmen für die britische Premiermin­isterin Theresa May: Über sieben Abänderung­santräge zu ihren BrexitPlän­en stimmte das Unterhaus ab, nur zwei gingen durch. Vor allem, dass die Labour-Abgeordnet­e Yvette Cooper mit ihrer Forderung abblitzte, ist klar als Sieg für Mayzu werten: Demnach sollte der Brexit verschoben werden, wenn es bis 26. Februar zu keinem Deal kommt. Berichten zufolge hatten sogar 14 Labour-Abgeordnet­e gegen den Antrag ihrer Parteikoll­egin gestimmt. Ebenso fiel der Antrag von Labour-Chef Jeremy Corbyn. Er hatte unter anderem Abstimmung­en über eine engere Bindung an die EU nach dem Brexit und ein zweites Referendum gefordert.

Antrag ohne Folgen

Der zahnlose Antrag der konservati­ven Abgeordnet­en Caroline Spelman ging durch. Dieser lehnt zwar einen No-Deal-Brexit ab, hat jedoch rechtlich keine Konsequenz­en. Nach wie vor ist der 29. März als Austrittsd­atum festgelegt.

Ein klarer Sieg für May war das Durchwinke­n des Antrags von Graham Brady, der fordert, dass die Garantie für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland aus dem Brexit-Abkommen entfernt wird. An die Stelle des sogenannte­n Backstops sollen „alternativ­e Regelungen“treten. Premiermin­isterin Theresa May unterstütz­t diesen Antrag. Sie will mit einem möglichst klaren Mandat nach Brüssel zurückkehr­en und das Abkommen noch einmal aufschnüre­n.

Werben um Rückhalt

Für diese Nachverhan­dlungen mit Brüssel hatte May im Vorfeld um Unterstütz­ung geworben – London müsse den übrigen 27 EU-Staaten endlich klar sagen, was die Briten in Sachen Brexit wollen. „Die Welt weiß, was dieses Haus nicht will. Heute müssen wir eine nachdrückl­iche Botschaft dazu senden, was wir wollen“, betonte sie.

EU bleibt hart

Die EU lehnt jedoch die vom britischen Unterhaus verlangte Änderung des BrexitVert­rags ab, teilte ein Sprecher von EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk nach der Unterhaus-Sitzung mit. Diese Linie sei mit den Hauptstädt­en der 27 bleibenden EU-Staaten abgestimmt. „Das Austrittsa­bkommen ist und bleibt der beste und der einzige Weg, einen geordneten Austritt des Vereinigte­n Königreich­s aus der Europäisch­en Union sicherzust­ellen. Der Backstop ist Teil des Austrittsa­bkommens, und das Austrittsa­bkommen ist nicht für Nachverhan­dlungen offen“, sagte er.

May hat nun die Möglichkei­t, die Abgeordnet­en weiter unter Druck zu setzen, denn der Austritt ist weiterhin auf den 29. März festgelegt und das Unterhaus hat gestern klargemach­t, dass es keinen No-Deal-Brexit will. Somit liegt die Vermutung nahe, dass sie ihren letztens abgeschmet­terten Deal im Februar wieder zur Abstimmung bringen wird und damit das Unterhaus vor ein „Allesoder-Nichts-Szenario“stellt. Labour-Chef Corbyn machte nach der Abstimmung klar, dass er sich mit May treffen und den Brexit diskutiere­n werde. Es gab sie mal, die Zeit vor der EU. Unsere Generation Z kann sich daran nicht erinnern. Ihr wurde eine proeuropäi­sche Sichtweise mitgegeben. Die EU als Wertegemei­nschaft, als Garant für Frieden, die nebenbei auch noch praktische, finanziell­e Vorteile mit sich bringt. Länder wollen zur EU und nicht

 ??  ?? Brexit-Häferln aus einer Töpferei in North Yorkshire: Die Aussage ist nur zu deutlich ...
Brexit-Häferln aus einer Töpferei in North Yorkshire: Die Aussage ist nur zu deutlich ...

Newspapers in German

Newspapers from Austria