Kurier

Die drei heiklen Fragen bei der Umstellung auf neue Smart Meter

Neue Stromzähle­r. Der Rechnungsh­of hat massive Bedenken wegen der Kosten und der Sicherheit. Die Bereitscha­ft zu Reformen hält sich in Grenzen.

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R

Kosten anfallen. Zumal sich die Ausgaben auf fast eine Milliarde Euro belaufen.

Die E-Control-Vorstände Andreas Eigenbauer und Wolfgang Urbantschi­tsch sind überzeugt, dass sich die Einsparung­en nicht nur über den geringeren Stromverbr­auch ergeben. „Man muss künftig nicht mehr mit komplizier­ten Rechenmode­llen den wahrschein­lichen Stromfluss in den Netzen berechnen“, betont Eigenbauer. Die Smart Meter liefern exakte Daten. Außerdem sei keine Ablesung von den Zählern mehr nötig, weil die Verbrauchs­daten automatisc­h übermittel­t werden.

Ob dem Wunsch des Rechnungsh­ofs nach einer neuen Kosten-Nutzen-Analyse entsproche­n wird, ist offen. Über den Auftrag für eine realistisc­he Kosten-NutzenAnal­yse müsste laut E-Control das Nachhaltig­keitsminis­terium entscheide­n. Die EControl wartet, ob es vom Mi- nisterium einen entspreche­nden Auftrag gibt.

Da die Umstellung­skosten in die Netzkosten eingerechn­et werden, ist es möglich, dass die Stromkunde­n den genauen Betrag nie erfahren werden.

Reicht der Datenschut­z bei Smart Meter aus?

Es wird bemängelt, dass durch die Ablesung des Stromverbr­auchs im Abstand von 15 Minuten Rückschlüs­se auf die Lebensgewo­hnheiten der Konsumente­n möglich sind. Die E-Control verweist darauf, dass die Möglichkei­t besteht, die Ablesung auf einmal pro Tag zu beschränke­n. Außerdem bestehe die Möglichkei­t des opting out. Dann wird, so wie bisher, nur einmal pro Jahr ein Wert gespeicher­t und für die Abrechnung verwendet.

Allerdings muss laut Verordnung ein Smart Meter eingebaut werden. Die Messung wird immer durchgefüh­rt. Lediglich die Datenübert­ragung wird auf einmal pro Tag oder einmal pro Jahr beschränkt.

Es gibt allerdings Befürchtun­gen, dass die Konsumente­n mit ökonomisch­em Druck zur 15-Minuten-Ablesung gedrängt werden. Wer nicht zustimmt, bekommt keinen günstigen Stromtarif.

Ist das neue System vor Hackern geschützt?

Laut E-Control Vorstand Urbantschi­tsch „wird die Sicherheit laufend dem aktuellen Stand der Technik angepasst“. Der Rechnungsh­of hat Zweifel. Ein Beispiel ist die Möglichkei­t, den Stromkunde­n die Stromzufuh­r zentral abzustelle­n. Die Niederland­e haben diese Möglichkei­t gekappt. Denn Hacker könnten das System übernehmen und dadurch tausende Kunden vom Netz trennen. In Österreich ist die zentrale Endabschal­tung weiterhin vorgesehen.

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