Die Königsklasse steht vor einer ungewissen Zukunft
Formel 1. Besitzer Liberty gerät unter Druck
Anderthalb Monate vor dem Saisonstart der Formel 1 kriselt es hinter den Kulissen der Königsklasse: Nach Berichten, dass Rechteinhaber Liberty Media sich nach nicht einmal drei Jahren wieder von seinem Acht-MilliardenDollar-Einkauf (sieben Milliarden Euro) trennen könnte, sorgt nun ein Statement des Interessensverbands der Formel-1-Rennstrecken für Unruhe.
Die FOPA (Formula One Promoters’ Association) vertritt 16 der 21 Austragungsorte und übt harsche Kritik am Konzept von Liberty, vor allem an der Entwicklung der Übertragungsrechte hin zum Pay-TV: „Es ist nicht im langfristigen Interesse des Sports, dass die Fans den kostenlosen Zugang zu Inhalten und Übertragungen verlieren.“
Die TV-Rechte sind seit Jahren ein Streitpunkt. In Italien etwa führte der Umstieg von Free-TV zum Pay-TV zu einem dramatischen Rückgang der Zuschauerzahlen. Ab 2019 gibt es auch in Großbritannien keine kostenlose Live-Übertragung mehr, auch hier wird ein Publikumsschwund erwartet. Das Zuschauerwachstum in den neuen Märkten in Südostasien reicht kaum aus, um die Rückgänge in Europa zu decken, und die Pläne von Liberty, ein junges Publikum anzusprechen, gingen nicht auf.
Auch die Kalenderplanung sorgt für Kritik. „Neue Rennen sollten nicht zum Nachteil der existierenden Veranstaltungen eingeführt werden“, schreibt die FOPA zum bereits fixierten GP in Hanoi (Vietnam) oder einem möglichen zweiten ChinaRennen. Auch die Tatsache, dass es nach wie vor kein Concorde Agreement für die Zeit nach 2020 gibt, das die Teams an die Formel 1 binden würde, sorgt nicht für Optimismus – und könnte für Liberty ein weiterer Grund sein, sich bei einem entsprechenden Angebot wieder von der Königsklasse zu trennen.