Kurier

In AHS werden weniger Stunden eingespart

Wien. Minister und Bildungsdi­rektor wollen beruhigen: Statt 1200 fallen 500 Realstunde­n weg

- – BERNHARD ICHNER

Nachdem vorige Woche ein beunruhige­nder Brief der Bildungsdi­rektion in die Direktione­n der Wiener Gymnasien f latterte, sind Unterricht­sminister Heinz Faßmann und Bildungsdi­rektor Heinrich Himmer um Beruhigung bemüht. Im ersten Schreiben wurde den AHS die Streichung von 1200 sogenannte­n flexiblen Realstunde­n – und somit der Wegfall diverser Freigegens­tände, Wissenscha­fts-, Sport- und Musik-Angebote – in Aussicht gestellt. Doch so schlimm soll es nun doch nicht werden.

Die Verständig­ung sorgte an den Gymnasien nicht zuletzt für Unverständ­nis, weil sie als Konsequenz des Wiener Chancenind­ex interpreti­ert wurde – also jenes von Himmer angekündig­ten Verteilsch­lüssels, der Schulen mit massiven sozialen Herausford­erungen mehr Mittel zukommen lassen soll als anderen.

Besagter Brief sei zwar „gut gemeint“gewesen, habe er doch darauf abgezielt, den Bundesschu­len die Planung für das kommende Schuljahr zu erleichter­n. Die Formulieru­ng sei aber „problemati­sch“, weil inhaltlich falsch gewesen, sagt Himmer. Mit besagtem Sozialinde­x habe die Stundenred­uktion nämlich nicht das Geringste zu tun.

Sondern mit der – wie der Bildungsdi­rektor sagt „nachvollzi­ehbaren“– Entschei- dung des Unterricht­sministeri­ums, einzuspare­n.

Zweiter Brief

Dazu muss man wissen, dass der Bund seinen Schulen die Mittel – also Lehrerstun­den – für die Tagesbetre­uung zur Verfügung stellt. Was übrig blieb, wurde bis dato in Freigegens­tände investiert. Dem machte das Unterricht­sministeri­um aufgrund von Sparzwänge­n jedoch ein Ende. 1200 Realstunde­n bedeuten immerhin ein Einsparung­spotenzial von rund fünf Millionen Euro.

Da die erste Benachrich­tigung in den AHS für Verunsiche­rung sorgte, sind Faßmann und Himmer nun um Klarstellu­ng bemüht. In einem von beiden unterzeich­neten zweiten Brief wurde den Gymnasien mitgeteilt, dass das erste Schreiben hinfällig sei. Zudem sollen nicht 1200, sondern „nur“500 Realstunde­n eingespart werden – was für die betroffene­n Schulen eine neue Berechnung­sgrundlage bedeutet. Gemeinsam mit Finanzexpe­rten des Ministeriu­ms werden zudem noch weitere Verbesseru­ngsmöglich­keiten ausgelotet, erklärt Himmer.

Im Unterricht­sministeri­um begrüßt man übrigens den in Aussicht gestellten Sozialinde­x.

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