Bluttat mit drei Toten wurde nachgestellt
Niederösterreich. Alle Opfer auf Schloss Bockfließ aus nächster Nähe mit Schrotgewehr erschossen
Auf Schloss Bockfließ im niederösterreichischen Weinviertel wurde gestern, Dienstag, der Dreifachmord von vergangenem Dezember bei einem gerichtlichen Lokalaugenschein nachgestellt.
Der 54-jährige Schlossherr Tono Goëss soll nach einem Familienzwist seinen Vater Ulrich Goëss (92), dessen zweite Ehefrau Margherita Cassis-Faraone Goëss (87) und seinen Bruder Ernst Goëss (52) mit seinem eigenen Schrotgewehr erschossen haben.
Am Dienstag sollte der Mordverdächtige vor den Augen der Gerichtsvertreter, des Staatsanwalts, des Sachverständigen und seines An- walt Peter Philipp die Szenen nachstellen. Mit fünf Schüssen sollen die drei Opfer aus kurzer Distanz im Wohnsalon des Schlosses getötet worden sein.
An die Schussabfolge selbst soll Tono Goëss keine Erinnerung mehr haben. Laut seinem Anwalt Peter Philipp soll es zuvor einen familiären Streit um den Bau eines Speiselifts im Schloss gegeben haben. Der Mandant sei von den Geschehnissen schwer gezeichnet, erklärt Philipp. Die Tatort-Rekonstruktion musste mehr- mals unterbrochen werden, weil der 54-Jährige „schlecht beisammen“sei und immer wieder in Tränen ausbrach.
Warten auf Gutachten
Philipp plädiert in dem Fall auf unzurechnungsfähig. Der 54-jährige Schlossherr soll an einer schweren Krankheit mit Tumoren leiden, die in Stresssituationen zu Ausbrüchen führt. Die entsprechenden psychiatrischen, gerichtsmedizinischen und toxikologischen Gutachten sind allerdings noch ausständig. Erst danach kann beurteilt werden, ob der Verdächtige zum Zeitpunkt der Tat am 13. Dezember zurechnungsfähig war oder nicht.