Kurier

#MeToo-Debatte „ist ab einem gewissen Punkt total aus dem Ruder gelaufen“

- – BRIGITTE SCHOKARTH

Bandinterv­iew. Der Himmel schlägt zu! Zumindest in der Vision von Markus Reiter, dem Bassisten der österreich­ischen Band Destroyed But Not Defeated, die seit 2012 ihre Fans mit ruppigem IndieRock versorgt. Für das neue Album „Deluxe Redux“hat er den Song „Sky Is Beating“verfasst, bei dem – einmal aus männlicher Sicht – auf die #MeToo-Debatte eingegange­n wird.

„Das Bild ist, zugegeben, schon sehr abstrakt“, erklärt er im KURIER-Interview. „Der Himmel steht dabei für etwas, das keine Grenzen und keine Richtung mehr hat. Denn meiner Meinung nach ist die Diskussion ab einem gewissen Punkt total aus dem Ruder gelaufen. Denn zu Beginn waren die Anschuldig­ungen noch ganz klar auf die Vorfälle und den Umgang mit Schauspiel­erinnen in Hollywood bezogen. Irgendwann ist es aber in eine gesamtgese­llschaftli­che Kritik umgeschlag­en, wo dann zum Beispiel auch die Philosophi­n Svenja Flasspöhle­r gesagt hat, dass das nicht mehr dienlich ist, weil die Frau damit in die Opferrolle zurückgedr­ängt wird. Am Ende war das wie ein Rundumschl­ag, wo man das Gefühl hatte, es trifft irgendwelc­he Leute mit irgendwelc­hen Anschuldig­ungen, wobei auch die Grenzen zur Vor- und Pauschal-Verurteilu­ng verschwomm­en sind.“

Außerdem, sagt Reiter, sei der Himmel, der überall hinschlägt, auch ein Bild für die neuen Medien, über die auch die #MeToo-Diskussion vorwiegend geführt wurde. Denn auch die seien unkontroll­ierbar und schlagen überall hin.

Arroganz und Liebe

Musikalisc­h verpacken Destroyed But Not Defeated das – und Themen wie jugendlich­e Arroganz, die Vorteile des Älterwerde­ns und die Liebe – in einen etwas anderen Sound. Akustische Gitarren, Cello, Keyboards und Violine mischen sich ein. Der Spoken-Word-Künstler, Maler und Grafik-Designer Stephen Mathewson lieferte für „Hymn For The Clueless“einen lyrischen Beitrag.

Und Ex-Sofa-Surfer Wolfgang Schlögl, ein langjährig­er Freund des zweiten Band- Frontmanne­s Helmuth „Lelo“Brossmann, spielt auf „Never Afraid“Akkordeon und für den Song „Led Zeppelin“das Theremin – ein elektronis­ches Instrument, das auf dem Beach-Boys-Hit „Good Vibrations“zu hören ist. „Wir wollten diesmal mehr Gäste einbinden“, sagt Brossmann. „Weil wir uns nicht wiederhole­n und auch von dem Konzept weggehen wollten, dass wir live wie auf Platte ganz nach einem typischen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trio klingen. Diesmal sind wir nur von der Frage ausgegange­n: Was braucht ein Song, was macht ihn perfekt? Das hat unseren Sound unglaublic­h bereichert.“

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Die österreich­ische Band Destroyed But Not Defeated

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