Dyson geht ein Licht auf stieg von Schlafproblemen und Augenkrankheiten.
Der Konzern bringt eine intelligente Leuchte auf den Markt, die 60 Jahre funktionieren soll.
Vergangene Woche überraschte der britische Staubsauger-Hersteller Dyson mit der Ankündigung, sein Hauptquartier vom verschlafenen englischen Städtchen Malmesbury nach Singapur zu verlegen. Auch wenn Dyson betonte, dass die Entscheidung nichts mit dem Brexit zu tun habe, hagelte es Kritik. Firmengründer James Dyson hatte sich vor der Abstimmung nämlich als klarer Brexit-Befürworter deklariert. Wie er jetzt darüber denkt, ist unklar.
Nun ist der Konzern um einen Themenwechsel bemüht. Er lud nach Paris, um eine neue Produktserie vorzustellen. Überraschenderweise ging es aber nicht um einen neuen Staubsauger oder Lüfter, sondern um eine intelligente LED-Leuchte – in einer Schreibtischvariante sowie eine Standleuchte. Diese berücksichtigt Uhrzeit, Datum und Ort ihrer Verwendung: Am Mittag, wenn die Sonne am höchsten steht, wird das Licht heller und weißer. Gegen Nachmittag und Abend strahlt die Lampe wärmeres Licht mit mehr Rot-Anteilen aus.
Mehr Licht für Ältere
Über sieben voreingestellte Modi und eine App kann die Leuchte zudem personalisiert und an die jeweilige Tätigkeit angepasst werden. Dyson zufolge benötigt eine 65jährige Person bis zu viermal mehr Licht als eine 20-jährige Person. Um eine optimale Beleuchtung zu gewährleisten, wird daher auch das Alter des Nutzers von der Leuchte berücksichtigt.
Verantwortlich für das Produkt zeichnet Jake Dyson, der Sohn des Firmengründers. Dieser machte sich mit einer eigenen Beleuchtungsfirma selbstständig, kehrte mitsamt seinen Lichterfindungen aber 2015 zu Dyson in die Chefetage zurück. „Die meisten Leute machen sich leider kaum Gedanken über Lichttechnologien. Dabei gibt es viele Untersuchungen, die zeigen, wie schlechtes Licht das Wohlbefinden negativ beeinflussen kann“, sagt Dyson im Gespräch mit dem KURIER. So führe der hohe Blau-Anteil im Licht von LED-Straßenleuchten, aber auch durch Tablets und Smartphones, zu einem An-
Glühbirnenverbot
Dass die EU das Verbot der ineffizienten Glühbirnen und Halogenleuchten verordnet habe, sei der richtige Weg gewesen. Die großen Leuchtenhersteller hätten es aber völlig verabsäumt, neue LichtLösungen abseits der etablierten Birnen-Form zu entwickeln. „Eine gekaufte LED-Leuchte sollte ein Leben lang funktionieren und nicht nach einigen Jahren weggeschmissen und ersetzt werden müssen. Das mag vielleicht das Geschäftsmodell der Beleuchtungsindustrie sein, es ist aber der falsche Weg, auch hinsichtlich unserer begrenzten Ressourcen“, erklärt Dyson.
Die von dem Konzern vorgestellte Leuchte verspricht deshalb 60 Jahre uneingeschränkte Betriebsdauer bei acht Stunden täglicher Nutzung. Möglich soll dies ein ausgeklügeltes Kühlsystem machen, das die hitzeempfindlichen LEDs schützt. So ist im Inneren der Leuchte ein vakuumversiegeltes Kupferrohr verbaut. Ein darin platzierter Wassertropfen verdampft und führt durch das Kondensieren Wärme ab, um dann mittels Kapillarwirkung wieder zu den LEDs im Beleuchtungskopf zurückgeführt zu werden. Dieser Kühlkreislauf wird auch in Satelliten verwendet. Die Technologie hat allerdings ihren Preis. Die Schreibtischvariante der Leuchte kostet 499 Euro, die Standleuchte 749 Euro.
„Kein Politiker“
Fragen zum Brexit waren im Rahmen der Produktpräsentation eigentlich nicht vorgesehen. Jake Dyson nahm auf eine entsprechende KURIERNachfrage aber dennoch Stellung: „Ich bin kein Politiker und spreche auch nicht gerne über Politik. Sie sollen die richtigen Entscheidungen treffen oder es in den Sand setzen. Was Dyson betrifft, haben wir jedenfalls noch nie so viel Geld in Großbritannien und Europa investiert wie jetzt. Uns geht es darum, das Leben möglichst vieler Menschen mit großartigen Technologien zu verbessern und dahingehend blicken wir ausgesprochen positiv in die Zukunft.“