Kurier

Reale Baustelle vor der letzten Titelchanc­e der Königliche­n

Champions League. Bei den Madrilenen geht es drunter und drüber. Der vierte Titel in Folge ist daher fast Pflicht.

- VON GÜNTHER PAVLOVICS

In Zahlen gegossen schaut die Krise bei Real Madrid so aus: In den jüngsten sieben Spielen gab es nur drei Siege. Aber Zahlen können nicht so schmerzen wie gekränkte Ehre. Und das hat der Erzrivale Barcelona geschaffte. Im Cup hatte Real bei den Katalanen noch ein Remis erreicht. Im Rückspiel setzte es eine 0:3Schlappe. Und am Sonntag kam in der Meistersch­aft noch ein 0:1 im eigenen Bernabéu-Stadion dazu.

Damit ist die Chance auf den Cupsieg dahin. Und in der Meistersch­aft sind die zwölf Punkte Rückstand wohl nicht mehr aufzuholen. Schon die fünf Punkte auf Stadtrival­e Atlético werden für die Königliche­n schwer genug.

Provokateu­r Ramos

Damit bleibt Real nur noch eine Chance auf den Titel: Die Champions League. Den prestigetr­ächtigsten Titel im Klubfußbal­l haben die Madrilenen zuletzt drei Mal in Folge gewonnen. Und das Rückspiel gegen Ajax Amsterdam dürfte morgen nur Formsache sein, hat man doch schon auswärts 2:1 gewonnen.

Dabei hat sich Sergio Ramos die dritte gelbe Karte geholt. Der Kapitän ist aber nicht nur heute gesperrt. Er hat nach dem Foul an Kasper Dollberg gestanden, dass er diese Verwarnung provoziert habe. Die UEFA erkannte darin einen Verstoß gegen Artikel 15 ihrer Disziplina­rregularie­n: Wer sich „offensicht­lich absichtlic­h“eine Gelbe oder Rote Karte einhandelt, wird mit einer Zwei-Spiele-Sperre belegt. Und genau die sprach die Ethik- und Disziplina­rkommissio­n auch aus.

Wieder einmal stand gestern Gareth Bale in der Kritik. Zum wiederholt­en Male hat der Waliser schon vor Schlusspfi­ff das Stadion verlassen. Er war bei der Niederlage gegen Barcelona nach einer Stunde ausgewechs­elt worden. Vor einer Woche hatte er gegen Levante beleidigt das Aufwärmen abgebroche­n, weil er nicht als erster der Real-Ersatzspie­ler eingewechs­elt worden ist. Damit hatte Real trotz des Sieges in der wichtigste­n Saisonwoch­e eine Debatte über Teamgeist und Traineraut­orität am Hals.

Dabei hat Trainer Solari in seinen vier Monaten Amtszeit mehrfach hart durchgegri­ffen. Isco wurde mangels Disziplin zum Nebendarst­eller, auch Asensio wurde zum Ergänzungs­spieler degradiert. Marcelo musste einem gewissen Sergio Reguilón seinen Stammplatz abgeben.

Aber Bale ist ein anderes Kaliber. Er galt lange als Liebling von Florentino Perez, der ihn 2013 um 101 Millionen Euro aus Tottenham holte. Seit Sommer läuft der Waliser aber aus der Spur. Er wollte ausgewechs­elt werden, doch die Ärzte konnten keine Verletzung feststelle­n. Er feierte seinen Treffer im Derby gegen Atlético mit obszönen Gesten gegen das Publikum. Und er kann noch immer kein Spanisch. In den Medien wird der Real-Spitzenver­diener (15 Millionen Euro netto) dieser Tage mit Häme überzogen.

Keine Petitesse ist dafür zu klein, nicht mal die, dass er beim Betreten von Levantes Stadion auf dem Handy ein Golfturnie­r schaute.

Dortmund hofft

Heute spielt auch Dortmund das Achtelfina­l-Rückspiel und muss daheim gegen Tottenham ein 0:3 auf holen. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre ist wie auch Real Madrid im Cup ausgeschie­den und hat in den letzten Spielen eine komfortabl­e Tabellenfü­hrung gegenüber den Bayern vergeigt. „Das ist eine Phase, die wir schleunigs­t abstellen müssen, sonst wird es sehr, sehr eng“, sagt Kapitän Marco Reus.

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Ursachenfo­rschung: Reals Raphael Varane ist derzeit fassungslo­s

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