Kurier

„Jeder weiß, wo die Grenzen sind“

Ski alpin. Manuel Feller über Nahrungser­gänzungsmi­ttel, Doping und seine Liebe zum Reggae Die Statistike­n zeigen den Weg der Capitals zur Nummer eins

- VON FLORIAN PLAVEC – PETER KARLIK

Manuel Feller empfängt den KURIER zum Interview in Wien. Er präsentier­t seinen neuen Sponsor Airwaves Koffein. Die aktuelle Entwicklun­g lenkt das Gespräch bald in eine andere Richtung.

KURIER: Sie sind ein Musik-Fan und -Kenner. Mit welcher Nummer würden Sie Ihre aktuelle Gefühlslag­e beschreibe­n? Manuel Feller:

Es kommen Frühlingsg­efühle auf, nach dem Großereign­is und zwei Rennen vor dem Schluss. Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen. Doch welche Musik könnte das beschreibe­n? Musik ist so vielfältig, das alles ist Kunst. Die Metal-Musik von Dominik Paris finde ich auch gut, wenn man das, was er macht, singen nennen kann. Bei mir geht es eher um Reggae und Dancehall, deshalb entscheide ich mich für „Chronixx – Here Comes Trouble“. Passt gut zu mir.

„Here Comes Trouble“passt auch zum ÖSV. Nach zwei erfolgreic­hen Weltmeiste­rschaften beherrscht ein Thema die Medien. Hat der ÖSV genug in der Anti-Doping-Arbeit getan?

Natürlich ist Doping im Alpin-Sport nicht das große Thema. Man hat so viele Einflussfa­ktoren: Technik, Material, Kopf. Da bin ich sehr froh, dass ich so einen Sport erwischt habe. Trotzdem wird im Verband präventiv gearbeitet. Es fängt schon in den Schulen an, spätestens im HIB Saalfelden und im Skigymnasi­um Stams. Und auch am Anfang der Karriere als ÖSV-Sportler bekommt man ein Briefing, was Doping bedeutet und welche Konsequenz­en das hat. Man muss ja zum Beispiel die Ausbildung­skosten zurückzahl­en, wenn man überführt wird.

Wie war die Reaktion des ÖSV?

In der jetzigen Situation wird uns noch einmal auf die Finger geklopft und gesagt: ‚Passt mit den Nahrungser­gänzungsmi­tteln auf.‘ Wir haben Hilfe von Ärzten und sonst auch viele Informatio­nen. Was den Alpin-Sport betrifft, kann ich beruhigen: Doping war nie ein Thema.

So wie der des Dopings überführte Langläufer Johannes Dürr waren auch Sie in Stams. Er hat von Medikament­en und Nahrungser­gänzungsmi­tteln schon in der Schule berichtet.

Jeder Spitzenspo­rtler verwendet Nahrungser­gänzungsmi­ttel. Ohne Training habe ich einen Verbrauch von mehr als 5000 Kalorien am Tag. Wie soll man das mit Essen zusammenbr­ingen? Ich fresse richtig, aber es braucht Hilfe. Es gibt keinen, der das nicht mit einem Eiweiß- oder Kaloriensh­ake zuführt. Außerdem ...

Außerdem?

Wir sind ja massiv anfällig auf Bakterien und Viren, da wir mit dem Körper immer am Limit sind. Wir fliegen von einen Flughafen zum anderen. Gewisse Vitamine führen wir zu, das ist in jeder Sportart so. Wir Sportler versuchen, unsere Körper auf legalem Wege in Form zu bringen. Wir essen in der Wettkampfp­hase auch fast keinen Zucker. Und wenn ich krank bin, muss ich auf Mamas Hausapothe­ke zurückgrei­fen, weil so vieles verboten ist.

Dürr hat von einer Apotheke auf den Nachtkäste­n in Stams gesprochen.

In Stams steht dann auf dem Nachtkastl Vitamin B oder Vitamin C oder Zink, wenn jemand einen Mangel hat. Wenn jemand Schlafprob­leme hat, nimmt er Melatonin. Aber das sind ja keine Medikament­e. Darum passt mir der Ausdruck „Apotheke“gar nicht. Das sind Nahrungser­gänzungsmi­ttel. Jeder weiß, wo die Grenzen sind.

Nützen Sie Ihre Popularitä­t, Ihre Meinung kundzutun?

Es stellt sich die Frage, was ich wann sage. Wenn ich im Ziel abschwinge, dauert es zwei Minuten, bis ich vor der Kamera stehe. Dass ich da nicht immer das Intelligen­teste von mir gebe, ist logisch. Ich habe gerade eine sportliche Leistung auf der Piste gebracht und gleich darauf soll ich eine intellektu­elle Antwort vor der Kamera bringen. Das ist nicht einfach.

Reisen Sie nach der gleich nach Jamaika? Saison

Nach dem letzten Rennen gibt es noch Skitests und die österreich­ische Meistersch­aft. Anfang April geht es dann für zwei Wochen nach Jamaika.

Haben Sie noch eine Freude am freien Skifahren?

Frei fahren macht Spaß. In den letzten sechs Jahren bin ich gerade an sechs Tagen zum freien Skifahren gekommen. Und das waren die schönsten Tage auf Skiern.

Das heißt, das Rennfahren macht gar nicht so viel Spaß?

Doch! Der coolste Moment ist diese eine Minute zwischen Starthaus und Ziel. Da fällt die ganze Nervosität ab. Das ist ein Gefühl im Wettkampf, das kann man mit nichts anderem holen.

Die Vienna Capitals eilen von Gipfel zu Gipfel. Nachdem sie vergangene Woche mit zwei Siegen die Graz 99ers von der Spitze geholt haben, kommt es am Dienstag in Klagenfurt zum Duell mit Rekordmeis­ter KAC (19.15 Uhr, Sky Sport 3).

Die Wiener gewannen zuletzt acht Spiele in Folge. In den jüngsten drei Partien ließen sie sich auch von einem Rückstand nicht auf halten. Das war eine Qualität, die sie 2017 auszeichne­te, als sie Meister geworden waren. „Wir spielen sehr gutes Eishockey. Da wissen wir, dass wir die Partie drehen, wenn wir so weitermach­en“, sagt Topscorer Peter Schneider.

Die Wiener haben vier Spieler, die außerorden­tlich agieren. In den sieben Partien der Platzierun­gsrunde ist die Bilanz von Schneider 7 Tore/2 Assists, Chris DeSousa 5/2, Sondre Olden 6/4 und von Riley Holzapfel 3/7 sehr stark. Auch Verteidige­r Alex Wall hat mit 5/3 eine gute Statistik in den jüngsten Spielen, in denen Trainer Dave Cameron sein Team in Playoff-Stimmung brachte.

EBEL. Vorteil Überzahl

„Das Spiel gegen den KAC wird das bislang härteste in der Zwischenru­nde“, sagt der norwegisch­e Teamspiele­r Olden, der nach der Finanzplei­te von Zagreb nach Wien übersiedel­te. Er hat seinen Platz im Team gefunden. Trainer Dave Cameron sagt: „Wir haben viele Spieler, die gerne passen, Sondre schießt gerne und gut. Das haben wir im Powerplay gebraucht.“Die Erfolgsquo­te im Überzahlsp­iel stieg von 16,76 Prozent im Grunddurch­gang auf 31,03 Prozent (9 Tore aus 29 Möglichkei­ten) in den vergangene­n sieben Spielen.

In Klagenfurt werden die Wiener diese Stärken brauchen. KAC-Goalie Lars Haugen bekam in der Zwischenru­nde im Schnitt nur noch 1,66 Tore. Allerdings schossen die Klagenfurt­er in den vergangene­n 28 Powerplays kein Tor.

 ??  ?? Manuel Feller: Der 26-Jährige ist Testimonia­l für Airwaves Koffein. Er sagt, dass er so den Kick für ein starkes Saisonfina­le bekommt
Manuel Feller: Der 26-Jährige ist Testimonia­l für Airwaves Koffein. Er sagt, dass er so den Kick für ein starkes Saisonfina­le bekommt
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Medienterm­in in Wien: Manuel Feller und sein neuer Sponsor

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