Kurier

„Es muss doch irgendwelc­he Konsequenz­en geben!“

Interview. Dass ihr ehemaliger Coach vermutlich straffrei davonkommt, sorgt bei den Opfern für Fassungslo­sigkeit

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Der KURIER traf die beiden Frauen, die den Fall um die heimlichen Aufnahmen in einem nö. Fußballklu­b ins Rollen gebracht haben. Sie wollen anonym bleiben, die Namen wurden deshalb geändert. Der Coach wurde nach dem Bekanntwer­den der Vorwürfe sofort aller Funktionen enthoben.

KURIER: Wie haben Sie reagiert, als Sie bemerkten, dass Ihr Trainer im Duschberei­ch filmte? Susanne S: Wir konnten es zuerst gar nicht glauben und ha-

ben uns erst überlegen müssen, was wir tun. Er war ja nicht nur unser Trainer, sondern auch eine Vertrauens­person, ein Freund.

Was ist danach passiert? Susanne S.:

Ich habe die Sache der Polizei gemeldet. Dann sind mehrere Wochen vergangene­n, aber niemand hat sich bei mir gemeldet. Es hat mir keiner Bescheid gegeben, dass die Ermittlung­en eingestell­t wurden. Dann haben wir uns an Rechtsanwä­ltin Valentina Murr gewandt. Es kann ja nicht sein, dass in diesem intimen Bereich heimlich gefilmt wird und man damit straffrei davonkommt. Irgendwelc­he Konsequenz­en muss es schon geben. Schließlic­h trainieren auch viele Minderjähr­ige in dem Verein. Außerdem kann ja niemand sagen, was mit den Aufnahmen wirklich passiert ist.

Wie sehr hat Sie der persönlich getroffen?

Stefanie Z: Es war ein Schock, ein ganz unangenehm­es Gefühl.

Susanne S: Seit diesem Tag spiele ich nicht mehr Fußball. Ich mag einfach nicht mehr. Wenn ich duschen gehe, fühle ich mich dauernd beobachtet. Es klingt vielleicht komisch, aber manchmal schaue ich sogar zwischen den Handtücher­n nach, ob da eh nichts versteckt ist. Ich musste mich auch in psychother­apeutische­n Behandlung begeben.

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Anwältin Valentina Murr vertritt die beiden Fußballspi­elerinnen

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