Verbotszone: Kaum Verstöße
Bilanz. Nach einem Monat Waffenverbot am Praterstern und beim Donaukanal veröffentlichte die Polizei Zahlen
Im ersten Monat der Wiener Waffenverbots-Zonen gab es nur vier Anzeigen.
Verbot von Waffen und sonstigen gefährlichen Gegenständen, Verordnung gilt von 1. Februar bis 1. Mai 2019 Seit einem Monat ist es am Praterstern und auf einem Teil des Donaukanals verboten, Waffen bei sich zu tragen. Darunter fallen auch Messer und Gegenstände wie Pfeffersprays. Insgesamt stellte die Wiener Polizei in der Zeit 20 Waffen sicher.
Hauptsächlich wurden bei den Überprüfungen Messer gefunden, nämlich eines am Donaukanal und elf am Praterstern. Auch Schlagringe- und Stöcke wurden den Besitzern von der Polizei abgenommen. Auffällig ist der zahlenmäßige Unterschied der Sicherstellungen an den beiden Orten. Während am Donaukanal insgesamt nur drei Mal eine Waffe gefunden wurde, waren es am Pra- terstern 17. Anzeigen nach dem Waffengesetz gab es am Donaukanal keine, am Praterstern vier. Die große Differenz ist vermutlich auch dem Umstand geschuldet, dass die Verbotszone am Franz-JosefKai zeitlich begrenzt ist. Da es dort vor allem Probleme mit Drogendealern und Gästen der ansässigen Lokale gibt, gilt das Verbot nur zwischen 20 und 8 Uhr.
Kontrolle bei Verdacht
Wie viele Waffen im ersten Monat unentdeckt blieben, kann nur spekuliert werden, denn die Polizei führt Überprüfungen nur in Verdachtsfällen durch. Wird eine Waffe gefunden, nimmt die Polizei sie dem Besitzer ab und der muss mit einer Verwaltungsstrafe rechnen. Mittels Bescheinigung kann man sich die Waffe später wieder abholen.
Die Politik reagierte am Dienstag positiv auf die Bilanz. Der ÖVP-Sprecher für Polizeiangelegenheiten, Karl Mahrer, glaubt, dass das Verbot Wirkung zeigt: „Die vorläufigen Zahlen bestätigen schon nach einigen Wochen die präventive und repressive Notwendigkeit der punktuellen Verordnungen am Donaukanal und am Praterstern und die gute Arbeit der Polizei.“
Mahrer sagt dem KURIER außerdem, dass weitere Verbotszonen im Fall der Entstehung neuer Hotspots angedacht werden sollten. Es solle aber eine punktuelle Maßnahme bleiben und nicht auf die ganze Stadt aus- geweitet werden. Diese Variante hatte zu Beginn der Diskussion Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) aufs Tablett gebracht. Am Dienstag hieß es auf KURIER-Anfrage aus dem Rathaus, dass die neuesten Zahlen nichts an der Meinung des Bürgermeisters ändern würden. Es sei weiterhin nicht verständlich, warum die Verbote an gewissen Orten der Stadt bestehen und an anderen nicht. Entweder sollte das Verbot auf ganz Wien ausgeweitet werden, oder komplett aus der Stadt verschwinden.
Im Rathaus wolle man zunächst abwarten, was die Evaluation bringt. Die soll Anfang Mai nach der dreimonatigen Probephase der Waffenverbotszonen durchgeführt werden. Messer Teleskopschlagstock Schlagring Nothammer Schreckschusspistole Patronen* Pfefferspray Gesamt g Rin Donaukanal 1 1 0 1 0 0 0 3
Das Thema Sicherheit ist in Wien in aller Munde. Alkohol- und Waffenverbotszonen sind nur zwei Ansätze, wie Politik und Exekutive die Stadt sicherer machen wollen. Der KURIER will wissen, was die Leser beschäftigt – und lädt deshalb zu einem Stadtgespräch. Bei der Gesprächsrunde besteht die Möglichkeit, mit Vertretern von Polizei und Politik persönlich zu sprechen.
Am Podium sitzen werden Karl Mahrer, Abgeordneter zum Nationalrat (ÖVP), Birgit Hebein, die Spitzenkandidatin der Grünen in Wien,
Einladung.
Praterstern 0 0 2 1 1 2 Ha up tal lee 11 17 Gerhard Haslinger, der Sicherheitssprecher der FPÖ Wien und Polizist, Harald Segall, Vorsitzender FSG Fachausschuss Polizei und Christoph Wiederkehr, Klubobmann der NEOS Wien.
Wie (un)sicher ist meine Stadt? – das KURIERStadtgespräch, am 15. März 2019, 18 Uhr, Vino Lichtenfelsgasse 3. Der Eintritt ist frei. Voranmeldung ist keine notwendig. Weitere Infos finden Sie unter: