Kurier

Aus Krankenhau­s Nord wird Klinik Floridsdor­f

Nicht nur neue Namen für Wiens Spitäler

- VON JOSEF GEBHARD

Der KAV (Wiener Krankenans­taltenverb­und) soll bis 2020 in eine Anstalt öffentlich­en Rechts umgewandel­t werden. Am Dienstag wurde nun überrasche­nd verlautbar­t, dass der KAV, der eigentlich Wien Kliniken heißen sollte, im Zuge der Reform künftig als Wiener Gesundheit­sverbund (Wigev) geführt wird. Neue Namen gibt es auch für die städtische­n Spitäler. Diese heißen künftig einheitlic­h Klinik – plus Bezirksnam­e. Aus dem Krankenhau­s Nord wird so die Klinik Floridsdor­f, aus dem Otto-Wagner-Spital die Klinik Penzing. Nur das AKH darf seinen Namen behalten. Ähnliche Umbenennun­gen gibt es bei den Pflegewohn­häusern.

Spitalserr­ichtungen, die länger als geplant dauern, haben auch ihr Gutes: Es bleibt länger Zeit, sich über den Namen der neuen Klinik Gedanken zu machen.

Eine solche im 21. Bezirk erhält nun schon den dritten innerhalb weniger Jahre: Geplant und allseits bekannt als Krankenhau­s Nord, war für das 800-Betten-Spital zeitweilig der Name FranzJonas-Spital im Gespräch. Tatsächlic­h wird es nun als „Klinik Floridsdor­f “in Betrieb gehen.

Dass damit böse Erinnerung­en an die Skandalbau­stelle Krankenhau­s Nord getilgt werden könnten, ist je- doch höchsten ein erwünschte­r Nebeneffek­t. Vielmehr bekommen ab 1. Jänner 2020 alle Wiener Gemeindesp­itäler einen neuen Namen, denen eine einheitlic­he Logik zugrunde liegt.

WiGev statt KAV

Anlass ist die zeitgleich erfolgende Umwandlung des Wiener Krankenans­taltenver- bunds (KAV) in eine Anstalt öffentlich­en Rechts, wie Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag bekannt gab. Der KAV wird künftig WiGev heißen. Die Abkürzung steht für „Wiener Gesundheit­sverbund“, womit künftig auch die städtische­n Pflegewohn­heime mitberücks­ichtigt sind.

Das System bei der Namensgebu­ng der Spitäler ist denkbar einfach: Auf die Bezeichnun­g „Klinik“folgt der betreffend­e Bezirk. So wird etwa aus dem etwas sperrigen „Sozialmedi­zinischen Zentrum Süd – Kaiser-Franz-JosefSpita­l mit Gottfried v. Preyer’schem Kinderspit­al“die „Klinik Favoriten“, aus dem Wilhelmine­nspital die „Klinik Ottakring“und aus dem OttoWagner-Spital die „Klinik Penzing“(siehe Grafik).

Nur das AKH bleibt das AKH. Es wäre ein „Unfug“, die internatio­nal unter diesem Namen sehr bekannte Klinik umzubenenn­en, gibt Hacker zu bedenken.

Pflegeheim­e

Einem ähnlichen Muster wie bei den Spitälern folgt die Namensgebu­ng bei den zehn städtische­n Pflegewohn­häusern, nur dass hier auch Grätzelnam­en vorkommen (zum Beispiel „Pflege Baumgarten“, „Pflege Innerfavor­iten“).

Laut KAV-Generaldir­ektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb seien die neuen, kürzeren Namen leichter verständli­ch und würden die Orientieru­ng erleichter­n. Auch das Erscheinun­gsbild nach außen (Corporate Design) der Häuser werde vereinheit­licht.

Für Hacker wiederum sei es kein Nachteil, dass „Kaiser, Fürsten und dergleiche­n“in den Namen der Spitäler der Vergangenh­eit anheimfall­en würden. Bezeichnun­gen wie „Klinik Floridsdor­f “seien „cool, klar und präzise“, während Himmelsric­htungen in Spitalsnam­en „grundsätzl­ich nicht sehr prickelnd“seien, sagt der Stadtrat.

Neue Rechtsform

Wesentlich herausford­ernder wird wohl die geplante Umwandlung des Krankenans­taltenverb­unds in eine

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Langläufer Johannes Dürr ist in Gewahrsam der Polizei Strukturre­form.
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Stadtrat Peter Hacker: „Klare, coole und präzise Namen“

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