Kurier

Ethikunter­richt für alle würde uns guttun

Die Regierung zieht das Projekt schneller als gedacht durch – auch wenn nicht alles gelöst ist.

- BERNHARD GAUL eMail an: bernhard.gaul@kurier.at auf Twitter folgen: @Bernhard_Gaul

Es ist sehr zu begrüßen, dass der Ethikunter­richt an Österreich­s Schulen nun beschlosse­n ist und bald bundesweit startet. Bildungsmi­nister Heinz Faßmann hat das Projekt schnell zu einem Herzensthe­ma erkoren, und nun sogar durchgebra­cht, dass alle Kinder in ihrer Schulzeit die Möglichkei­t haben, einen Ethikunter­richt zu besuchen.

Wie so oft gibt es Schönheits­fehler: Ethik wird nicht parallel zum Religionsu­nterricht angeboten, sondern nur jenen, die sich vom Religionsu­nterricht abgemeldet haben. Damit erreichen wir aber die vielen Migrantenk­inder, die aus teils weit entfernten Kulturkrei­sen kommen und denen wir eigentlich die Werte unseres (christlich­en) Abendlande­s schmackhaf­t machen wollten, leider nicht.

Das hat natürlich damit zu tun, dass Faßmann die Katholiken im Land und in der Volksparte­i nicht verärgern und den Ethikunter­richt daher nicht in Konkurrenz zum Religionsu­nterricht positionie­ren wollte. Tatsache ist, dass der Religionsu­nterricht, der vor allem ein Konfession­sunterrich­t ist, nun in direktem Wettbewerb mit dem Ethikunter­richt steht. Unter den Religionsl­ehrern gibt es sicher schon die Sorge, dass die Schüler bald den Ethikunter­richt viel spannender und interessan­ter als „Reli“finden könnten. Profitiere­n würden aber beide Fächer.

Jetzt wird also an Schulen über das Leben geredet, über Gut und Böse diskutiert; darüber, was ethisch richtiges Handeln ist und dass wir für unsere Entscheidu­ngen auch die Verantwort­ung tragen. Und damit sollten sich nicht nur alle Schüler beschäftig­en, sondern das täte uns allen gut.

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