Kurier

Hofer: „Ich bin nicht verkleidet, ich schau’ wirklich so aus“

Caritas trifft FPÖ. Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer und Caritas-Präsident Michael Landau ist am Faschingsd­ienstag ein Thema besonders wichtig

- VON J. HAGER UND S. NAEGELE

Bilder von Romy Schneider und Josef Meinrad an der Wand, dazwischen Straßensch­ilder mit „1., Josefsplat­z“oder „4., Mozartplat­z“und unzählige Uhren – „damit sich die Menschen erinnern“, wie später erklärt werden wird. Weit vor Mittag liegt der Geruch von Essen in der Luft und vor den Gästen ein Rundgang durch das auf Demenzkran­ke spezialisi­erte Pflegewohn­haus St. Teresa in Wien Donaustadt.

Hier trifft moderne Technik auf Wählscheib­entelefone, Harfenmusi­k auf Hansi Hinterseer-Hits, Stoff hund auf Terrier Amy, 136 Pflegebedü­rftige auf 117 HeimMitarb­eiter und Caritas-Präsident Michael Landau auf Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer. Eine ungleiche Paarung. Vermeintli­ch. „Meine Frau ist Pflegeassi­stentin“, sagt Hofer, ehe es zum Jausentisc­h geht, an dem Bewohner, deren Heimplatz je nach Pflegestuf­e zwischen 3500 und 7000 Euro monatlich kostet, dem prominente­n Besuch harren. „Ich will tanzen,“ruft eine Dame im Rollstuhl. Landau und Hofer wollen erst Hände schütteln. Jedem Einzelnen. Und sich hernach kurz Zeit nehmen für ihre Geschichte­n. Die Ge- schichte zwischen FPÖ und Caritas in jüngster Vergangenh­eit (FP-Generalsek­retär Christian Hafenecker warf der Caritas im Jänner vor, „Teil der Asylin- dustrie zu sein“, FP-Sprecher Heimo Lepuschitz sprach von „Klingelbeu­tellobbyis­mus“) scheint an diesem Faschingsd­ienstag kein Thema. Es geht um Pfle- ge, ein Anliegen von Regierung und Caritas, darum, wie diese finanziert werden soll.

Derzeit gibt es 460.785 Pflegegeld­bezieher, 2028 sollen es 628.000 sein. Je nach Bundesland unterschie­dliche Betreuungs­schlüssel und Mindeststa­ndards. „Wir müssen zu einem Qualitätsr­ahmen kommen, der österreich­weit gleich ist hinsichtli­ch der Versorgung­s-, Qualitäts- und Finanzieru­ngsstandar­ds“, sagt Landau zum KURIER. „Mobile und stationäre Pflege, der leichte und leistbare Zugang zur Hospiz- und Palliativv­ersorgung muss so selbstvers­tändlich werden wie der Zugang zu Intensivme­dizin.“

Darum weiß auch Regierungs­mitglied Hofer: „Heuer wird das Pflegemode­ll ausgearbei­tet und nächstes Jahr umgesetzt.“Eine Pflegevers­icherung sei derzeit in Diskussion, werde aber von Experten skeptisch gesehen. Unstrittig hingegen sei die Notwendigk­eit einer „solidarisc­hen Finanzieru­ng“der Pflege, ist sich das vermeintli­ch ungleiche Paar einig.

„Genießen Sie noch den sonnigen Tag“, sagt Landau, ehe es ins nächste Stockwerk zum Kurs „Fit mach mit“geht. „Und feiern Sie den Faschingsd­ienstag“, schließt Hofer an. „Ich bin nicht verkleidet, ich schau’ wirklich so aus.“

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im Pflegewohn­haus St. Teresa in Wien 22: CaritasPrä­sident Michael Landau u. FPÖ-Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer

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