Kurier

Gemeinde Wien steigt aus Cross-Border-Vertrag aus

Leasing. Gewinne mit US-Steuerspar­modell

- – A. AN.

Das Cross-Border-Leasing war ein beliebtes Modell zum Geldverdie­nen. Es muste dabei keine Leistung erbracht werden: Die vorhandene Infrastruk­tur einer Stadt wird an ein US-Unternehme­n auf Zeit verkauft und dann zurückgele­ast. Die Steuervort­eile, die bei einem Investment in die Infrastruk­tur anfallen, werden zwischen der Gemeinde und dem USUnterneh­men aufgeteilt. Diese Gewinne werden vom US-Steuerzahl­er finanziert.

Die Gemeinde Wien hat den Cross-Border-Vertrag den Wiener Kanal betreffend nun vorzeitig aufgelöst. Laut dem Wiener Finanzstad­trat Peter Hanke beträgt der Gewinn für die Stadt allein aus diesem Geschäft elf Millionen Euro. Es laufen noch Cross-Border-Verträge betreffend der Wiener Linien. Als Grund für die vorzeitige Auflösung der Verträge wur- den die US-Steuergese­tze genannt. Es gebe nun gewinnbrin­gendere Modelle als Cross-Border-Leasing.

Begonnen hat die Stadt mit dem Cross-Border-Leasing Ende der 90er-Jahre mit den Wiener Linien. Verleast wurden etwa Garnituren der Straßenbah­n, der U-Bahn oder die EDV-Zentrale. Ein Großteil der Verträge wurde bereits wieder aufgelöst.

Die Wiener SPÖ hat immer betont, dass es dabei kein Risiko gab. Doch beim Beginn der Finanzkris­e 2008 musste der Versicheru­ngskonzern American Internatio­nal Group gerettet werden. Dort lagen 50 Millionen Dollar an Leasingrat­en der Gemeinde Wien.

Heftige Kritik an den „Scheingesc­häften“kam von den Wiener Grünen. 2004 wurde in Wien der Abschluss neuer Cross-Border-Verträge verboten.

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