Marathon-Veranstalter Konrad: „Spiegelbild der Gesellschaft“
Einen Monat vor dem 36. Vienna City Marathon (VCM) sorgt die aktuelle Doping-Debatte aus dem Langlauf- und Radsport auch für Sorgenfalten bei Veranstalter Wolfgang Konrad.
„Es ist tragisch, wenn den Medien selbst beim WienMarathon nichts Besseres als das Doping-Thema einfällt. Wir als Veranstalter hätten viele andere positive Themen zu bieten. Ich sage: Lassen wir uns den Sport nicht totreden, das Tourismusland Österreich und die Städte brauchen den Sport“, sagt Konrad zum KURIER.
Vor Jahren sei behauptet worden, dass 30 Prozent der Marathon-Teilnehmer einen Dopingtest nicht überstehen würden, erinnert sich der VCM-Chef „Das ist natürlich Schwachsinn. Wir reden hier vom Breitensport, und da heißt das Thema maximal Medikamentenmissbrauch. In Summe ist der Laufsport eine Maßnahme für einen gesünderen Lebensstil.“
„Sport verdient Zukunft“war am Montagabend auch das Motto einer stark besetzten Podiumsdiskussion auf Einladung der Wiener Agentur Unique Relations.
Konrad, früher selbst ein Weltklasse-MittelstreckenLäufer, war sich mit seinen Mitdiskutanten einig, dass Doping ein „Spiegelbild der Gesellschaft“sei – „Trickser gibt es überall“. Während aber persönliches Fehlverhalten zum Beispiel im Spit-
Doping.
zenmanagement kaum geahndet werde, gebe es im Spitzensport strenge Regeln und – mitunter strafrechtliche – Konsequenzen.
Konrads Hauptsorge ist, dass beim Marathon jemand zu Schaden kommt, wie 1994 als ein junger Läufer im Ziel an Herzversagen starb. Was einen möglichen Dopingfall betrifft, gilt für ihn: „Das ist das Problem der Sportler und möglicherweise der Verbände, aber es wäre sicher nicht Schuld des Veranstalters, der nur die Plattform für den Sport zur Verfügung stellt.“
In Summe mangle es in Österreich an einer „Sportkultur“, Doping werde in der Berichterstattung „massiv breitgetreten“, ist Konrad – Vater des Profi-Radsportlers Patrick Konrad – überzeugt.
„Wir sind Marcel Hirscher, wir sind Fußball, aber immer nur, wenn wir erfolgreich sind. Eine breiter akzeptierte Sportkultur würde auch helfen, mit Niederlagen besser umzugehen.“Und vielleicht den permanenten Druck, bei der Leistung nachzuhelfen, etwas herausnehmen.