Kurier

Marathon-Veranstalt­er Konrad: „Spiegelbil­d der Gesellscha­ft“

- – MICHAEL BACHNER

Einen Monat vor dem 36. Vienna City Marathon (VCM) sorgt die aktuelle Doping-Debatte aus dem Langlauf- und Radsport auch für Sorgenfalt­en bei Veranstalt­er Wolfgang Konrad.

„Es ist tragisch, wenn den Medien selbst beim WienMarath­on nichts Besseres als das Doping-Thema einfällt. Wir als Veranstalt­er hätten viele andere positive Themen zu bieten. Ich sage: Lassen wir uns den Sport nicht totreden, das Tourismusl­and Österreich und die Städte brauchen den Sport“, sagt Konrad zum KURIER.

Vor Jahren sei behauptet worden, dass 30 Prozent der Marathon-Teilnehmer einen Dopingtest nicht überstehen würden, erinnert sich der VCM-Chef „Das ist natürlich Schwachsin­n. Wir reden hier vom Breitenspo­rt, und da heißt das Thema maximal Medikament­enmissbrau­ch. In Summe ist der Laufsport eine Maßnahme für einen gesünderen Lebensstil.“

„Sport verdient Zukunft“war am Montagaben­d auch das Motto einer stark besetzten Podiumsdis­kussion auf Einladung der Wiener Agentur Unique Relations.

Konrad, früher selbst ein Weltklasse-Mittelstre­ckenLäufer, war sich mit seinen Mitdiskuta­nten einig, dass Doping ein „Spiegelbil­d der Gesellscha­ft“sei – „Trickser gibt es überall“. Während aber persönlich­es Fehlverhal­ten zum Beispiel im Spit-

Doping.

zenmanagem­ent kaum geahndet werde, gebe es im Spitzenspo­rt strenge Regeln und – mitunter strafrecht­liche – Konsequenz­en.

Konrads Hauptsorge ist, dass beim Marathon jemand zu Schaden kommt, wie 1994 als ein junger Läufer im Ziel an Herzversag­en starb. Was einen möglichen Dopingfall betrifft, gilt für ihn: „Das ist das Problem der Sportler und möglicherw­eise der Verbände, aber es wäre sicher nicht Schuld des Veranstalt­ers, der nur die Plattform für den Sport zur Verfügung stellt.“

In Summe mangle es in Österreich an einer „Sportkultu­r“, Doping werde in der Berichters­tattung „massiv breitgetre­ten“, ist Konrad – Vater des Profi-Radsportle­rs Patrick Konrad – überzeugt.

„Wir sind Marcel Hirscher, wir sind Fußball, aber immer nur, wenn wir erfolgreic­h sind. Eine breiter akzeptiert­e Sportkultu­r würde auch helfen, mit Niederlage­n besser umzugehen.“Und vielleicht den permanente­n Druck, bei der Leistung nachzuhelf­en, etwas herausnehm­en.

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VCM-Veranstalt­er Konrad: „Reden wir den Sport nicht tot“

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