Übergriffe: Ex-Leiter der Skihauptschule angeklagt
Missbrauch im Skisport. Als Trainer und Lehrer soll er in Neustift in den 1990er-Jahren eine Minderjährige missbraucht haben. Der 59-jährige Schulinspektor, wurde nun angeklagt.
Im November 2017 hat die Ex-Skirennläuferin Nicola Werdenigg mit einem Bericht über Missbrauch im Skisport – durch Betreuer, Trainer und Kollegen – eine Lawine ausgelöst. Vorwürfe erhob sie dabei auch gegen einen ehemaligen Heimleiter der Tiroler Skihauptschule Neustift in den 1970er-Jahren.
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat gegen den Mann ermittelt, dass Verfahren nun aber eingestellt. „Allfällige Übergriffe, die sich in den 70er-Jahren ereignet haben sollen, wären jedenfalls verjährt“, wurde am Dienstag in einer Aussendung erklärt.
Nicht verjährt sind hingegen die Vorwürfe gegen einen 59-Jährigen. Der war über drei Jahrzehnte lang an der Skihauptschule tätig – als Trainer, Lehrer und sogar Direktor. Im Jahr 2014 stieg der Mann die Karriereleiter zum Schulinspektor hinauf.
Kommende Woche muss er sich wegen sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen und des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses vor dem Landesgericht Innsbruck verantworten. Der 59-Jährige, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll in den 1990er-Jahren eine damals 11 bis 13 Jahre alte Schülerin im Zuge von Massagen intensiv im Brust- und Genitalbereich betastet haben, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft.
Bis zu zehn Jahre Haft
Die heute 34-Jährige leidet laut einem Gutachten immer noch psychisch unter den Folgen der Übergriffe. Deshalb gilt für die Taten ein erhöhter Strafrahmen, wodurch diese nicht verjährt sind. Dem hohen Beamten drohen im Falle einer Verurteilung ein bis zehn Jahre Haft.
Bereits in den 1990erJahren wurde der Mann mehrfach beschuldigt, Mäd- chen belästigt zu haben. Eine Aktennotiz dazu fand sich zuletzt im Zuge der Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen 2017 in den Akten des Landes. Allerdings in der Sport- und nicht in der für den Pädagogen zuständigen Bildungsabteilung.
Neben dem nun angeklagten Fall, ergaben sich jedoch keine Hinweise auf weitere sexuelle Übergriffe. Laut Staatsanwaltschaft konnte auch nicht festgestellt werden, dass Vorfälle vertuscht wurden.
Keine Anklagen wird es wegen der bereits durch eine Expertenkommission bestätigten Übergriffe durch Schüler – darunter das berüchtigte „Pastern“– am Skigymnasium Stams geben. Die meisten Fälle sind laut Staatsanwaltschaft verjährt. In anderen Fällen waren die Täter selbst erst 15 oder 16 Jahre alt, weswegen von Anklagen abgesehen wurde.