Ein künstlerischer Selbstversuch
Kritik. Zwiespältig: „The Happiness Machine – 3 Stunden Glück mit dem Klangforum“
Graue Plastilin-Figuren mit großen Augen und Ohren produzieren mit ihren Computern eine dicke, schwarze Flüssigkeit, die wie ein Ölstrom über die Welt zieht, den Profit steigert, aber am Ende die Produzenten ins Unglück reißt.
Ausbeutung
Wer angesichts dieser traurigen Gestalten auf der Leinwand im Wiener Konzerthaus an Überproduktion und Ausbeutung dachte, lag genau richtig. Die Botschaft dieser Wesen war unmissverständlich: Gewinn allein macht nicht glücklich.
Das vermittelte Ana Nedeljkovic in ihrem Anima- tionsfilm„The Happiness Machine“(Musik von Hanna Hartmann).
Sie ist eine von zehn Videokünstlerinnen, die das Klangforum Wien mit zehn Komponistinnen zusammengebracht hat, um hör- und sichtbar zu machen, was Christian Felber in seiner Gemeinwohl-Ökonomie vorschlägt: Ein Wirtschaftsmodell, in dem die Kooperation wichtiger ist als die Konkurrenz.
Ton-Film-Kunstwerke
Die Ton-Film-Kunstwerke verarbeitete Regisseurin Jacqueline Kornmüller in einer Performance, bei der die Mitglieder des Klangfo- rums, Intendant Sven Hartberger inklusive, selbst zu Wort kamen.
Das Unternehmen geriet zum Selbstversuch. Das Ensemble unterzog sich einer Analyse, prüfte seine Tauglichkeit für das Gemeinwohl und riss Spannungsfelder auf.
Therapeutisch
Während manche Statements wie therapeutische, gesellschaftspolitische Analysen anmuteten, verwies der Saxofonist Gerald Preinfalk auf die Hierarchien in der Musik. All das stahl der Kunst die Show.
Dabei waren manche Filme faszinierend, wie die Deu- tung des Märchens „Der Fischer und seine Frau“von Elizabeth Hobbs zu Carola Bauckholts packender Geräuschmalerei.
Die von Konstantia Gourzi einstudierte Musik, die Klangflächen, barocke Violinsequenzen (Eva Reiter) und Elektronik vereinte, konnte sich aber nicht entfalten.
Das noch sehr ausbaufähige Projekt wurde im Großen Saal dennoch beklatscht. Am 25. und 26. Oktober 2019 soll „The Happiness Machine“dann als 24-stündige Performance in Wien an verschiedenen Orten gezeigt werden.
KURIER-Wertung: