Kurier

Mordverdäc­htiger und Vater auf Anklageban­k

Obduktion. 28-Jähriger, der seine Oma erstochen haben soll, zuckte zuvor in Kraftkamme­r aus.

- VON PATRICK WAMMERL

Selbst der eigene Vater glaubt nicht an die Unschuld seines Sohnes. Markus H. sei wegen seines psychische­n Zustandes eine „tickende Zeitbombe“. Der 28-Jährige soll am vergangene­n Wochenende seine 75-jährige Großmutter in deren Wohnhaus in Grafenbach erstochen haben.

Die Pensionist­in wurde laut dem Obduktions­bericht durch mehrere Messerstic­he in den Hals getötet, bestätigt der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, Erich Habitzl. Gleich nach dem Fund der Leiche war der Verdacht auf den Enkelsohn gefallen. Markus H. soll – auch innerhalb der Familie – gewalttäti­g gewesen sein und war deshalb bereits amtsbekann­t. Vor einigen Jahren rutschte er außerdem ins Drogenmili­eu ab.

Messer gezückt

Auch beim Arbeiter Turnund Sportverei­n Hirtenberg (ATUS) im Bezirk Baden machte man vor wenigen Monaten eine unangenehm­e Erfahrung mit dem 28-Jährigen und dessen Vater. „Sie waren schon jahrelang Mitglieder, trainierte­n aber nur selten“, sagt Gerald Pichler von der Sektion Bodybuildi­ng. Beim Training in der Kraftkamme­r war es zum Eklat gekommen. Während einer Auseinande­rsetzung sollen Markus H. und sein Vater auf einen anderen Sportler eingeprüge­lt haben.

Laut Anklagesch­rift der Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt soll der Vater dabei auch ein Messer gezogen haben. „Wir haben beide hinausgewo­rfen“, sagt Pichler.

Am 15. April müssten sich Markus H. und sein Vater am Landesgeri­cht Wie- ner Neustadt wegen Körperverl­etzung dafür verantwort­en. Ob die Verhandlun­g angesichts des Mordverdac­hts gegen den Sohn nun abgehalten wird, muss erst entschiede­n werden, erklärt Gerichtssp­recherin Birgit Borns.

Der Wiener Anwalt Wolfgang Blaschitz hat die Verteidigu­ng des 28-Jährigen übernommen. Für Blaschitz steht außer Zweifel, dass sein Mandant psychisch krank ist. Er sei mehrmals in der psychiatri­schen Abteilung des Landesklin­ikums Neunkirche­n in Behandlung gewesen. Der Vater erhebt den Vorwurf, dass man ihn dort zu früh entlassen hätte.

Der Enkelsohn will seine Großmutter nicht getötet haben, obwohl er sie zum Tatzeitpun­kt amFreitag noch besucht hatte. „Er meint, sie war wohlauf, als er wieder gefahren ist“, sagt Blaschitz. Auf die Frage, wer die Bluttat dann verübt haben könnte, meint der 28-Jährige: „Vielleicht jemand aus dem benachbart­en Asylheim.“

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Gerald Pichler in der Kraftkamme­r des ATUS Hirtenberg: Vater und Sohn wurden des Vereins verwiesen

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