Tanzen als Therapie
Breakdance. Akrobatisch trotz Lähmung: Junior kommt zum Red Bull BC One Camp nach Wien Scott Walker, Eroberer neuer Pop-Welten, starb 76-jährig
Juniors rechtes Bein mag nicht mehr. Er zieht es hinter sich her, so, als wäre es kein Teil von ihm. Ist es genau genommen auch nicht, denn es ist seit Kindesalter gelähmt. 1981 löste bei dem im Kongo geborenen Junior das Poliovirus eine Kinderlähmung aus. Während das für viele ein Leben im Rollstuhl bedeutet, kämpft er bis heute auf seine eigene Art und Weise gegen dieses Schicksal an
Die ersten BreakdanceErfahrungen machte Junior, als er mit seinem Vater im Alter von fünf Jahren nach Saint Malo, eine kleiner Hafenstadt im Nordwesten Frankreichs kam, wo er später in einer Pflegefamilie aufwuchs. „Ich war ein sehr schüchterner, zurückgezogener Mensch. Breakdance hat das geändert, es war wie eine Therapie für mich“, sagt Junior im KURIER-Interview.
Er trainierte so lange, bis er auf seinen Armen gehen konnte und entwickelte nach und nach seinen ganz eigenen Tanzstil: „Mein Körper hat mich dazu gezwungen. Natürlich gibt es Dinge, die ich nicht tun kann. Aber deshalb bin ich noch lange nicht behindert.“
Förderer
Mitte der Nullerjahre wurde Junior in Paris Teil der Breakdance-Crew „Wanted“und erkannte dabei schnell, dass das Tanzen nicht nur ein Ausweg aus seiner Zwangslage ist, sondern sich damit auch Geld verdienen lässt. „Ich habe Freunde, die bereits für Madonna getanzt haben. Auch ich bin immer wieder für Popstars im Einsatz“, so Junior.
Vor ein paar Jahren wäre das nicht möglich gewesen, aber mittlerweile können die besten Breakdancer der Welt von ihrem „Hobby“ganz gut leben. Red Bull ist zugleich Arbeitgeber und Förderer der globalen Breaking-Szene. Auch Junior ist Mitglied der vom österreichischen Energydrink-Konzern ge-
Er war kein Star und scheute das Licht der Öffentlichkeit – aber seine Musik schimmerte in düsteren Farben, und die Stars verehrten ihn dafür: Wie die Plattenfirma 4AD am Montag bekannt gab, ist der Songwriter Scott Walker nun im Alter von 76 Jahren verstorben.
Der Musiker, der 1943 in Hamilton im US-Bundesstaat Ohio geboren wurde, war vor allem für die Musikszene seiner Wahlheimat Großbritannien wegweisend: Seine Songs verbanden Glamour und Größe mit abseitigen Themen, sein Schaffen war bis zuletzt offen für neue Einflüsse. Brian Eno, David Bowie, Nick Cave und viele andere zählten zu Walkers Fans.
Seine ersten Erfolge verbuchte der als Noel Scott Engel geborene Musiker als Teil der „Walker Brothers“. Das Trio – die Mitglieder waren weder Brüder, noch hießen sie tatsächlich Walker – übersiedelte Mitte der 1960er nach Großbritannien und hatte dort Hits wie „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“.
Ende der 1960er veröffentlichte Walker vier SoloAlben, „Scott 1–4“, bevor er fast ein Jahrzehnt lang in der Versenkung verschwand. Nach einem Solo-Comeback 1984 komponierte er Filmmusiken und war als Produzent tätig – unter anderem für das Album „We Love Life“der Band Pulp (2001), die zu seinen Verehrern zählte.
Mit zunehmendem Alter wurde Walker experimenteller. 2008 gestaltete er im Londoner Barbican Centre einen Abend mit seinen Songs, die er aber nicht selbst interpretierte. In den Nullerjahren veröffentlichte er Alben wie „The Drift“(2006) und „Soused“, eine Kollaboration mit der Metal-Band Sunn 0))).
Ein Lyrikband mit Walkers Texten erschien 2017, seine letzte Arbeit war der Soundtrack für den Film „Vox Lux“mit Natalie Portman und Jude Law, der 2018 bei den Filmfestspielen Venedig Aufmerksamkeit erregte.
Nachruf.