Kurier

Die deutschen Pannenflie­ger

Flugbereit­schaft der Luftwaffe. Nach Merkels Flugdebake­l mit „Konrad Adenauer“neuer Defekt

- VON SUSANNE BOBEK

Die Pannenseri­e der deutschen Regierungs­flieger reißt nicht ab: Beim ersten Dienstflug des Airbus A340 „Konrad Adenauer“nach viermonati­ger Generalübe­rholung verlor ein Reifen bei der Landung in New York Luft. Der Vogel konnte nicht selbststän­dig in die Parkpositi­on kommen und musste abgeschlep­pt werden.

Der deutsche Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) musste mehr als eine Stunde im gestrandet­en Flugzeug sitzen bleiben und verpasste den Auftakt einer informelle­n Sitzung des UN-Sicherheit­srats, wo Deutschlan­d zum ersten Mal seit sieben Jahren den Vorsitz übernimmt.

„Bei uns ist die Luft nicht raus“, twitterte ein Spaßvogel der Luftwaffe. Der Reifen wurde getauscht. Nach Spiegel-Informatio­nen war die Ursache für die Überhitzun­g ein Defekt am Bremssyste­m.

Merkel in Linienf lieger

Erst im November war Kanzlerin Angela Merkel mit genau diesem Flieger auf dem Weg zum G20-Gipfel nach Buenos Aires in Köln gestrandet. Sie musste ihre Delegation großteils zurücklass­en, darunter auch ihren Ehemann Joachim Sauer, und flog dann Linie über Madrid.

Heiko Maas ist Pannen gewöhnt: Erst im Februar blieb sein Flieger zum Abschluss einer Afrika-Reise in der malischen Hauptstadt Bamako liegen. Der Außenminis­ter musste 20 Stunden auf einen Ersatzf lieger warten. Auch Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hatte in Afrika eine Panne. Wegen des Ausfalls eines Hilfsaggre­gats zum Anlassen der Triebwerke hatte sein Flug ein paar Stunden Verspätung, der Bundespräs­ident soll den Vorfall relativ entspannt aufgenomme­n haben. Zuletzt verzögerte sich auch Ende Juni 2018 eine Weißrussla­nd-Reise von Steinmeier, weil er wegen eines Hydrauliks­chadens kurz vor dem geplanten Abf lug in einen Ersatzf lieger umsteigen musste.

Veraltete Flotte

Die Pannenseri­e der „Flugbereit­schaft des Bundesmini­steriums der Verteidigu­ng“ist schon lange ein Ärgernis. Das Verteidigu­ngsministe­rium will die offenbar völlig veraltete Flotte schnell erneuern und Ende 2019 einen Airbus A350 direkt vom Hersteller zu kaufen. Der neue Jet wird rund 150 Millionen Euro kosten. Denn in einem Statusberi­cht heißt es, die Flugbereit­schaft sei derzeit „ausgelaste­t“, die anfallende­n Aufträge für Politikerf­lüge könnten „aktuell noch knapp bedient werden“.

Die Flugbereit­schaft des Verteidigu­ngsministe­riums hält bislang an den Standorten Köln-Wahn und Berlin-Tegel insgesamt 16 Flugzeuge und Hubschraub­er bereit.

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