WTO senkt seine Prognose für den Welthandel deutlich
Handelsstreit. Strafzölle bremsen das Wachstum
Der globale Warenaustausch wird nach Prognose der Welthandelsorganisation WTO heuer angesichts zahlreicher Konflikte langsamer zulegen. Das Wachstum werde voraussichtlich auf 2,6 Prozent zurückgehen, sagen Experten der WTO am Dienstag in Genf voraus. Bisher waren sie von 3,7 Prozent ausgegangen, nachdem es 2018 noch zu einem Plus von drei Prozent gereicht hatte.
2020 könnte es eine Zunahme um drei Prozent geben. „Angesichts der enormen Handelsspannungen sollte sich niemand über diesen Ausblick wundern“, sagte WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo. „Der Handel kann seine Rolle als Wachstumstreiber nicht voll ausspielen, solange wir ein so hohes Maß an Unsicherheit haben.“
Als größtes Risiko gilt der Handelskonflikt zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaft USA und China, die sich wechselseitig mit Strafzöllen belegt haben. Beide Seiten verhandeln derzeit über eine Beilegung des Streits. Sollten die Spannungen zunehmen, könnte der Welthandel heuer sogar nur um 1,3 Prozent wachsen, warnte die WTO.
Umgekehrt könnte bei einer Lösung auch ein größeres Plus von bis zu vier Prozent herausspringen.
Die deutschen Exporteure rechnen ungeachtet der zahlreichen Risiken – zu denen auch ein ungeordneter EU-Abschied Großbritanniens und der schwelende Handelsstreit zwischen den USA und der EU zählen – in diesem Jahr mit einem Umsatzrekord. Die Ausfuhren dürften um bis zu drei Prozent auf die Bestmarke von 1,357 Billionen Euro zulegen, sagte der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen kürzlich voraus. Auch 2018 hatte es ein Plus in dieser Größenordnung gegeben.
Eurozone schwächelt
Die Konjunktur in der Eurozone wird laut Prognosen des Ifo-Instituts und weiterer europäischer Forscher nach einem schwachen Start ins Jahr nur wenig mehr Fahrt aufnehmen. Das Wirtschaftswachstum für das erste Quartal veranschlagt das Institut in einer gemeinsamen Prognose mit den Instituten KOF aus Zürich und Istat aus Rom auf 0,2 Prozent.
In den folgenden Quartalen soll der Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt mit 0,3 Prozent nur unwesentlich höher ausfallen.