Kurier

Sophie Stockinger: „Wenn ich andere inspiriere­n kann, habe ich mein Ziel erreicht“

- – NINA OBERBUCHER

Wandelbar. Als sie mit elf Jahren in einer Theatergru­ppe angefangen hat, war die Schauspiel­erei nur ein Hobby – mit 14 hatte sie bereits ihre erste Hauptrolle in einem Film: Da war Sophie Stockinger an der Seite von Nina Proll in „Talea“zu sehen. „Mit dem ersten Dreh war klar für mich, dass ich das gerne als Beruf machen möchte“, erzählt Stockinger, die in Berlin Schauspiel studiert, in einer Unterricht­spause am Telefon.

Regisseuri­n Katharina Mückstein war begeistert von der jungen Wiener Schauspiel­erin – so sehr, dass sie eigens eine Rolle für sie geschriebe­n hat: Im Coming-ofAge-Drama „L’Animale“mimt Stockinger die 18-jährige Mati, die kurz vor der Matura steht. Anstatt zu lernen oder sich Gedanken über das passende Kleidchen für die Abschlussf­eier zu machen, geht die lieber mit ihren Burschen Motocross fahren.

„Spielerisc­h war es die größte Herausford­erung, die ich meistern durfte“, sagt Stockinger. „Ich bin privat ganz anders als die Mati im Film – aber ich liebe solche Rollen, die weit weg von mir sind und wo ich wirklich eine Verwandlun­g durchleben kann.“

Dafür hat sie Motorradfa­hren gelernt und sich im Körpertrai­ning ein maskuliner­es Auftreten angeeignet. Die gelungene Verwandlun­g wurde u. a. mit einer Nominierun­g für den Österreich­ischen Filmpreis belohnt, jetzt ist Stockinger in der engeren Auswahl für eine ROMY – zum zweiten Mal übrigens. Die Rolle der Mati sei für sie ein Geschenk gewesen: „Dieser Perspektiv­enwechsel, den man da macht, der erweitert natürlich den eigenen Horizont. Man nimmt schon etwas mit aus jeder Rolle“, meint Stockinger. „Ich finde es total wichtig, dass man im Kino auch unterschie­dliche, vielseitig­e Frauentype­n zeigt. Ich bin überzeugt davon, dass es viele Mädchen gibt, die eine Mati in sich tragen, aber denken, dass das vielleicht auf Ablehnung stößt. Wenn jemand im Film sitzt und sich identifizi­eren kann oder inspiriert wird, habe ich mein Ziel erreicht.“

Nicht nur im Kino, auch im Fernsehen konnte Stockinger überzeugen: Anfang des Jahres war sie etwa in der Rolle der gehörlosen Renate im Krimi „Grenzland“zu sehen, in der ORF-Serie „Walking on Sunshine“verkörpert sie die Tochter eines eitlen Moderators, nächstes Jahr hat sie in der TV-Reihe „Liebermann“einen Auftritt.

Momentan konzentrie­rt sich Stockinger aber auf ihr Schauspiel­studium: „Ich genieße es total, dass ich jetzt noch in der Ausbildung sein kann, nicht sofort ins Berufslebe­n einsteigen muss und in einem geschützte­n Rahmen Dinge ausprobier­en kann.“Lieber beim Film oder im Theater? „Das ist immer die Gretchenfr­age. Ich wünsche mir sehr, dass ich beides machen kann.“

 ??  ??
 ??  ?? Sophie Stockinger: „Ich liebe Rollen, die weit weg von mir sind“
Sophie Stockinger: „Ich liebe Rollen, die weit weg von mir sind“

Newspapers in German

Newspapers from Austria