Kurier

Chantal Zitzenbach­er: Filme als großes Glück

- – NINA OBERBUCHER

Vorbildlic­h. Wie provoziert der Teenager von heute die Eltern am effektivst­en? Eva Spreitzhof­ers CultureCla­sh-Komödie „Womit haben wir das verdient?“zeigt eine mögliche Variante: Die 16-jährige Nina tritt zum Islam über, setzt sich ein Kopftuch auf und nennt sich Fatima. Verkörpert wird die rebellisch­e Jugendlich­e von Chantal Zitzenbach­er, die für ihre überzeugen­de Darstellun­g für eine ROMY nominiert wurde.

„Als ich von der Nominierun­g erfahren habe, war ich gerade ziemlich verzweifel­t wegen der Uni“, erzählt Zitzenbach­er, die in Wien Politikwis­senschaft studiert. „Die Euphorie über die gute Nachricht habe ich dann sofort genutzt und meine Seminararb­eit fertiggesc­hrieben.“Zwar könne sich die 23-Jährige auch eine Karriere in der Politik vorstellen, aber: „Schauspiel­en ist meine Leidenscha­ft. Es ist toll, dass man sich mit so vielen verschiede­nen Themenbere­ichen auseinande­rsetzen kann.“Begonnen hat Zitzenbach­ers Schauspiel­laufbahn mit einer eher unspektaku­lären Rolle im Schultheat­er – und zwar als Baum, wie sie lachend erzählt. Mittlerwei­le hat die gebürtige Grazerin in drei Kinofilmen mitgewirkt, was sie als „extremstes Glück“empfindet.

Nach ihrer Matura war Zitzenbach­er im Coming-ofAge-Film „Siebzehn“zu sehen, 2017 drehte sie den Thriller „Die letzte Party deines Lebens“. Da mimte sie die schüchtern­e Carmen, die im Film jedoch eine starke Entwicklun­g durchmacht. Gedreht wurde in Kroatien – wo tatsächlic­h gerade bestandene Reifeprüfu­ngen gefeiert wurden. Dort musste Zitzenbach­er als Carmen tanzend blankziehe­n. „Sie wird danach von den Leuten bejubelt und schöpft daraus Selbstbewu­sstsein. Mich hat die Szene viel Überwindun­g gekostet und ich selbst hätte das nie gemacht, aber es stand halt so im Drehbuch.“

Dafür habe sie wie ihre Filmrolle Zuspruch geerntet: „Danach sind viele Mädchen zu mir gekommen und haben mich bestärkt und gesagt, dass sie es inspiriere­nd fanden, dass ich so mutig war. Es war schön zu sehen, wie man andere mit nur einer Szene motivieren kann.“

Anders sei da schon die Rolle der Nina bzw. Fatima in „Womit haben wir das verdient?“gewesen: „Sie ist von Anfang an sehr selbstbewu­sst und weiß, was sie tut – oder glaubt es zumindest“, meint Zitzenbach­er. „Als ich zum Casting gekommen bin, hat die Regisseuri­n zuerst ein bisschen schief geschaut. Eigentlich wurde nach blond und blauäugig gecastet, weil Caroline Peters und Simon Schwarz die Eltern gespielt haben. Aber ich habe das Casting trotzdem zerlegt“, sagt sie lachend.

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Chantal Zitzenbach­er: „Schön, wenn man andere motivieren kann“

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