Sanierung von S1-Tunnel kostet drei Millionen Euro
Nach Lkw-Brand. Gesperrte Strecke im Tunnel Rannersdorf ist ab Juni wieder befahrbar. Es wird Tag und Nacht gearbeitet.
Mitten in der Siedlung klafft ein Loch im Boden. Vor Kurzem war die Fläche noch Standort des Ballspielplatzes Rannersdorf. Nun sind dort statt jungen Sportlern Bauarbeiter zugange. Betonsägen warten auf ihren Einsatz, ein Arbeiter mit einem Bohrhammer sorgt für ohrenbetäubenden Lärm. Diese Betriebsamkeit ist noch gar nichts im Vergleich dazu, was sich ein Stockwerk tiefer abspielt.
Dort, im S1-Tunnel Rannersdorf, laufen nach dem verheerenden Lkw-Brand am 29. April die Sanierungsarbeiten der Röhre in Fahrtrichtung Vösendorf auf Hochtouren.
„Der Tunnel ist auf einer Länge von 600 Metern zerstört“, berichtet Bauprojektleiter Peter Fliegenschnee von der Asfinag. Bis zu 50 Mann würden Tag und Nacht daran arbeiten, den Schaden zu beheben. „Unsere oberste Priorität ist es, die Strecke wieder freizugeben“, sagt Geschäftsführer Andreas Fromm. Er rechnet damit, dass sie ab der ersten Juniwoche
Andreas Fromm
Asfinag-Geschäftsführer
untertags mit reduzierter Geschwindigkeit zweispurig befahrbar sein wird. Drei Millionen Euro wird die Sanierung kosten. Man wolle versuchen, sich bei der Versicherung des Lkw-Lenkers schadlos zu halten, sagt Fromm.
1.000 Grad heißes Feuer
In der Tunnelmitte ist noch immer Brandgeruch wahrnehmbar. Arbeiter entfernen dort mit Maschinen die Wandbeschichtung. Schließlich wird der Brandherd sichtbar. Die Tunneldecke fehlt.
Das Fahrzeug, das wegen eines technischen Defekts zu brennen begonnen hatte, hat im Tunnel für ein regelrechtes Inferno gesorgt. Das Feuer muss mehr als 1.000 Grad heiß gewesen sein, um derartige Schäden anzurichten. Die Tunneldecke wurde derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie auf einer Länge von 15 Metern bzw. auf einer Fläche von 300 Quadratmetern entfernt werden muss. Auch die Wände müssen teilweise abgerissen und neu aufgebaut werden. 500 Tonnen Material fallen dafür an.
Dazu kommen 125 Tonnen für die kaputte Fahrbahn. Eine Fläche von 200 Quadratmetern muss hier neu aufgebracht werden. Zudem müssen die Elektro- und Sicherheitsausstattungen ersetzt werden. Durch die Hitze sind Kabel auf einer Länge von rund 600 Metern verbrannt.
Die Arbeiten werden bis September dauern – der Großteil davon geschieht bei aufrechtem Verkehr. Ab Juni wird der Tunnel mit einer provisorischen Decke verschlossen, die restlichen Arbeiten passieren an der Oberfläche. Nur in der Nacht ist dann lediglich eine Spur frei.
Das sind gute Nachrichten für Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ). Derzeit leiden die Anrainer unter jenen Lenkern, die nicht über die A4, sondern durch die Stadt ausweichen. Doch nicht nur den Verkehr bringt die Tunnel-Sanierung durcheinander. „Wir haben unsere Baustellen in der Stadt verschoben“, sagt Baier. Denn: Man habe nicht noch mehr Stau provozieren wollen.
„Für uns ist das oberste Ziel, die S1 wieder für den Verkehr freizugeben.“