Kogler „der Beste“für Neuwahl
Brüssel oder Wien?
Nach der rauschenden Wahlnacht musste die grüne Parteiführung am Montag sofort an den Verhandlungstisch: Nach der EU-Wahl ist vor der Nationalratswahl – und es muss ein Spitzenkandidat her.
Am Wahlabend gab es eine logische Antwort: Werner Kogler. Ihm verdanken die Grünen nach dem Wahldesaster 2017 den Wiederauf bau der Partei und nun das fulminante EU-Ergebnis von 14 Prozent.
Kogler sollte eigentlich neben Sarah Wiener sein Mandat im EU-Parlament antreten. Der ursprüngliche Plan lautete, dass er Parteichef bleibt, bis ein Nachfolger für die Nationalratswahl 2022 aufgebaut ist. Ibiza-Affäre und Neuwahl haben die Grünen überrumpelt.
„Wir müssen improvisieren und tun, was das Beste für die Grünen ist“, heißt es. Eine Mehrheit wolle Kogler im Nationalrat sehen. Die Entscheidung soll nach der heutigen Sitzung der Länderspitzen dann am Mittwoch vom Vorstand fixiert werden.
Mögliche Doppelspitze
Als Alternative wurde am Wahlabend mehrfach Rudi Anschober genannt. Der oberösterreichische Landesrat kommentiert das nicht, sagt weder Ja noch Nein.
Vom linken Flügel wird Sigi Maurer für eine mögliche Doppelspitze ins Spiel gebracht. Die Ex-Abgeordnete hat durch einen Rechtsstreit mit einen Bierwirt in der #MeToo-Debatte von sich reden gemacht.
Für die Plätze hinter Kogler gibt es ein paar Interessenten: David Stögmüller, einer von zwei Bundesräten, will an „wählbarer Stelle kandidieren“. Auch den Burgenländer Michel Reimon, der nicht mehr für die EU-Wahl angetreten ist, würde es reizen. Die Kandidatenliste soll bis Ende Juni stehen.