Kurier

Salvini dankt Gott für Wahlhilfe

Lega-Sieger geht nicht nach Brüssel, Silvio Berlusconi (82) schon

- – IRENE MAYER-KILANI, ROM

Innenminis­ter Matteo Salvini feiert den Aufstieg seiner ultra-rechten Lega zur stimmenstä­rksten Partei auf seine Weise: Vor der Presse bedankte er sich, einen Rosenkranz küssend, für die göttliche Unterstütz­ung. Mit einem Team von 28 EU-Abgeordnet­en will Salvini Europa „revolution­ieren“. Dabei sollen ihn seine Verbündete­n Marine Le Pen, aber auch Viktor Orbán unterstütz­en.

Mit 34 Prozent der Stimmen schaffte die Lega erstmals den Sprung auf den ersten Rang in Italien und verdrängte den Koalitions­partner, die links-populistis­che Fünf Sterne-Bewegung auf den dritten Platz. Vizepremie­r Luigi Di Maio zahlt den Preis für seine politische Unerfahren­heit und den medial omnipräsen­ten Salvini. Beide propagiere­n, es ändere sich nichts am Koalitions­programm, die Frage ist jedoch, wie lange noch.

Von Himmler bis Putin

Für Aufsehen sorgten die Regale im Hintergrun­d von Salvinis aktuellem Facebook-Video: Da steht eine Jesus-Ikone neben einem Putin-Bild, eine Baseballka­ppe mit Trumps Wahlspruch „Make America great again“liegt neben einem Buch über SSFührer Himmler; Porträts italienisc­her Fußballer stehen neben einem Lega-Tonkrug mit dem „heiligen“Wasser des norditalie­nischen Po.

Salvini erhielt mit 2,2 Millionen die meisten Vorzugssti­mmen in Italien, geht aber nicht nach Brüssel. Dafür zieht dort der langjährig­e Premier Silvio Berlusconi ins Parlament ein. Allen Gerichtsve­rfahren und medizinisc­hen Operatione­n zum Trotz bekam der 82-jährige Chef der rechten Forza Italia 527.000 Vorzugssti­mmen.

Überrasche­nd gut lief es für die Demokratis­che Partei (PD), die nach der Niederlage 2018 wieder Rückenwind verspürt. Der neue Parteichef Nicola Zingaretti kam mit 22 Prozent auf Platz zwei, weil er Themen wie wachsende Armut, soziale Gerechtigk­eit und Umweltschu­tz in den Mittelpunk­t gerückt hat.

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