Bekannter Fiat-Chrysler-Händler kam geschäftlich ins Schleudern
Sanierungsverfahren. Autohaus soll aber fortgeführt werden. Indes werden künftig 30 Prozent der Neuwagen in Europa im Internet verkauft
Der Verlust der Marke Hyundai, Umsatzprobleme infolge des Umbaus des Standorts in Guntramsdorf und schlussendlich die Fälligstellung des Kreditrahmens Mitte Mai durch die Hausbank haben das bekannte Autohaus Anneliese Ebner GmbH, kurz aebner, in die Pleite schlittern lassen. Es war den Gesellschaftern zuvor nicht gelungen, rund 200.000 Euro Eigenmittel aufzubringen, was Voraussetzung für die Erweiterung des Kreditrahmens bei der Hausbank gewesen wäre.
Laut Gerhard Weinhofer von Creditreform sind 51 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen. Sie wurden beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet.
„Das Unternehmen wird komplett neustrukturiert und fortgeführt werden“, teilt der Betrieb dem Gericht mit. Das Autohaus soll dazu aber verkleinert werden. Die Standorte in Guntramsdorf und in Baden sollen aber erhalten bleiben. Ein Jobabbau dürfte unvermeidlich sein.
Das Unternehmen will seinen 400 Gläubigern laut KSV1870 und AKV im Rahmen eines Sanierungsverfahrens 20 Prozent Quote in zwei Jahren bieten.
Die Passiva (Liquidationswert) werden mit 7,18 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 2,81 Millionen Euro auf Lieferverbindlichkeiten und 1,8 Millionen Euro auf die Hausbank. Auch beim Finanzamt sollen 555.600 Euro offen sein.
Die Aktiva (Liquidationswert) werden mit 4,15 Millionen Euro beziffert, das freie Vermögen mit lediglich 640.000 Euro.
Handel verändert sich
Indes sieht das Beratungsunternehmen Bain das Geschäftsmodell der traditionellen Autohäuser stark gefährdet. Demnach werden 2025 an die 30 Prozent der Neuwagen in Europa bereits über das Internet verkauft.
Zugleich werden die Autohändler künftig aus den Werkstätten weniger lukrative Erlöse erzielen. Laut Bain wird die Umsatzrendite bis 2025 um weitere 1,2 Prozentpunkte sinken. Damit dürften einige Händler den Weg zum Konkursgericht antreten müssen. Als Gegenmaßnahme müssen sich die Autohäuser neue Geschäftsmodelle und eine bessere Kundenbindung einfallen lassen.
Da der Neuwagenverkauf an Einzelkunden zurückgeht, sollten sich Autohändler laut Bain zum Beispiel auf die Wartung und das Betreiben von sogenannten Carsharing-Flotten kümmern.
Auch wird der direkte Kontakt zu den Kunden und die ausgefeilte digitale Betreuung immer wichtiger.