Kurier

Zwölf Jahre Haft für Vatermörde­r: Sohn wollte Alkoholkra­nken „erlösen“

- – KONSTANTIN AUER

Verurteilt.

„Ich hoffe, dass es dem Papa jetzt besser geht“, sagte der 32-jährige Mario S. in seinem Schlusswor­t. Er wurde am Montag am Landesgeri­cht für Strafsache­n in Wien wegen Mordes an seinem Vater rechtskräf­tig zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Am 3. August 2018 hat er mit einem Klappmesse­r auf den Schlafende­n eingestoch­en. Die Leiche hat er in einem Kasten versteckt, den er zunagelte.

2015 war er in die MessieWohn­ung seines Vaters gezogen. Er hatte ein gutes Verhältnis zu dem 59-Jährigen, doch störte ihn, dass der Mann enorme Mengen Alkohol trank, sich kaum noch duschte, nur noch rauchte und schlief und aufgrund der Antriebslo­sigkeit nicht einmal mehr auf die Toilette ging, sondern in die Badewanne urinierte. Nach kurzer Zeit kippte auch Mario S. in eine Alkoholsuc­ht. Die beiden tranken den ganzen Tag zusammen.

Unglücklic­he Kindheit

Der Gesundheit­szustand des Vaters sei immer schlechter geworden. Beide lebten von der Mindestpen­sion des Vaters. „Ich war von meiner Hilf losigkeit überforder­t“, schilderte Mario S., der selbst auf eine unglücklic­he Kindheit, eine gescheiter­te Beziehung ohne Kontakt zum Kind, Arbeitslos­igkeit und Alkoholism­us zurückblic­ken muss. Schließlic­h wollte er dem ein Ende setzen und seinen Vater „erlösen“.

Der Angeklagte erklärte sich schuldig, folgte aber der Linie seines Verteidige­rs Manfred Arbacher-Stöger, der auf Tötung auf Verlangen plädierte. Der Vater hätte des Öfteren gebeten, „ihm zu helfen“. „Bring mir a Zyankali und so etwas“, habe er gesagt.

Die Geschworen­en entschiede­n einstimmig auf Mord, blieben aber gemeinsam mit den Berufsrich­tern mit den zwölf Jahren nahe an der unteren Strafgrenz­e von zehn Jahren.

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