Kurier

Pamela RendiWagne­r, SPÖ

Roter Retter gesucht. Personalde­batte in der SPÖ wurde vertagt. Warum Doskozil, Bures oder Katzian nicht wollen – oder können.

- VON MICHAEL BACHNER UND CHRISTIAN BÖHMER

Wegen ihrer schlechten Performanc­e regt sich intern Kritik. Im SPÖ-Parteivors­tand geht es daher heute um Personal- und Strategief­ragen.

Im Bundespart­eivorstand der SPÖ sollen heute, Dienstag, Schlüsse aus dem Misstrauen­svotum gegen Kanzler Sebastian Kurz sowie aus der Wahlschlap­pe vom Sonntag gezogen werden; außerdem muss eine Linie für den Nationalra­tswahlkamp­f gefunden werden.

Der erfolgreic­he Misstrauen­santrag gegen Sebastian Kurz und dessen Team wird nicht groß gefeiert. Denn nach dem Wahl-Debakel vom Sonntag ist die Stimmung in der Partei im Keller.

Mehr noch: Angesichts des TV-Auftritts von Pamela Rendi-Wagner in der ZIB 2 (siehe Artikel) hat intern eine Diskussion darüber begonnen, ob die Parteichef­in und ihre Berater für den Nationalra­tswahlkamp­f ausreichen­d gerüstet sind.

Insbesonde­re Bundesgesc­häftsführe­r Thomas Drozda gilt als angezählt, in einigen Landespart­eien wird ihm vorgehalte­n, er lasse sich durch seine persönlich­e Abneigung gegenüber Kanzler Kurz und ÖVP den Blick auf das große Ganze und die richtige Strategie verstellen.

Die wahrschein­lichste Variante zur Stunde ist dennoch die: In der SPÖ bleibt alles beim Alten, und erst wenn die Parlaments­wahl tatsächlic­h schief gegangen ist, wird über einen personelle­n Wechsel an der Spitze nachgedach­t.

Warum dem so ist, lässt sich schnell erklären: Für eine Ablöse Rendi-Wagners ist es zu spät. Und: Es fehlt die Alternativ­e.

„Unser Haus ist bestellt“, sagt Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser. Soll heißen: Pamela Rendi-Wagner bleibt Spitzenkan­didatin. Das sieht man auch in der Gewerkscha­ft so. Ex-SPÖ-Mandatar und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian reagiert eher unwirsch auf die Frage, ob er für eine Kandidatur zur Verfügung stünde: „Bitte lasst mich aus dem Spiel! Ich habe einen spannenden Job im ÖGB und noch viel vor!“Was künftige Koalitione­n angeht, ist nach dem SPÖ-FPÖ-Misstrauen­svotum für Meinungsfo­rscher Wolfgang Bachmayer RotBlau unter Hans Peter Doskozil „theoretisc­h vorstellba­r: „Aber dann zerreißt es die Partei.“Außerdem wäre auch Burgenland­s Landeschef „schlecht beraten, den Thron eines Landesfürs­ten mit dem Schleuders­itz des Nationalra­tswahlkamp­fes zu tauschen“. Und: Erstmals seit Jahrzehnte­n liegt die ÖVP im Burgenland bei einer bundesweit­en Wahl vor der SPÖ. Für Doskozils Gegner ist der SPÖ-Hoffnungst­räger damit schon ein Stück weit „entzaubert“.

Bleibt Doris Bures. Aber auch sie will nicht. Die Zweite Nationalra­tspräsiden­tin will Bundespräs­identin werden. Bachmayer: „Ihren politische­n Entwicklun­gsplan wird sie wohl nicht über Bord werfen.“

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Düster: Das Wahlergebn­is und gespenstis­che Auftritte wie Sonntagnac­ht in der ZiB2 lassen Genossen an der SPÖ-Chefin zweifeln

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