Neue Hoffnung für den Life Ball
Das Ende ist abgesagt. Bürgermeister Ludwig will das Event weiterführen. Dessen Marke ist allerdings geschützt
Wende. Der Life Ball könnte weitergeführt werden. Mit dieser Ansage überraschte Bürgermeister Ludwig im Gemeinderat. Offen ist aber die Finanzierungsfrage.
Zuerst der tränenreiche Abschied, dann der hässliche Streit ums Geld – und schließlich der Plan, beim letzten Life Ball den Bürgermeister auszubuhen.
Jetzt soll der Life Ball doch weitergeführt werden – oder zumindest die Idee dahinter. Das bestätigte das Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), nachdem dieser am Dienstag eine entsprechende Frage von Neos-Mandatar Markus Ornig in der Fragestunde des Gemeinderats beantwortet hatte. „Natürlich“habe der Bürgermeister ein Interesse daran, „die Idee des Balls weiterzuführen“, ließ man den KURIER wissen. Schließlich gehe es darum, Geld zu lukrieren, um auf HIV aufmerksam zu machen. Man werde „schauen, was möglich ist“.
Dass sich der Bürgermeister nun doch um die Weiterführung des Events bemühen will, ist insofern erstaunlich, als die Stimmung zwischen Stadt und Life-Ball-Organisator Gery Keszler zuletzt ja nicht gerade prickelnd gewesen sein dürfte: Keszler gab der Stadt die Schuld am Aus des Life Ball (siehe Info).
Streit ums Geld
Wie berichtet, bat der Vorstand zusätzlich zu den 900.000 Euro, mit denen die Stadt den Life Ball jährlich fördert, um eine Ausfallgarantie in der Höhe von rund 300.000 Euro. Zusätzlich sollten mindestens weitere 500.000 Euro an Steuergeld zugeschossen werden. Oder zumindest sollte bei der Suche nach Sponsoren geholfen werden. Die Stadt erteilte eine Absage, das Ende der Geschichte ist bekannt.
Wie genau das Event nun doch weiterleben soll, ist noch offen. Aus dem Bürgermeisterbüro heißt es, der Life Ball könne auch „in „anderer Art und Weise“weitergeführt werden. Die Stadt wird jedenfalls nicht selbst Veranstalterin sein, so viel steht fest. Möglich ist etwa ein Event ähnlich dem Wiener Ball der Wissenschaften.
Auch dieser ist der Stadt – als Gegenstück zum von der FPÖ veranstalteten Akademikerball – wichtig. Sie fördert daher den Verein, der den Ball organisiert. Am Fortbestehen des Life Ball könne Keszler als „Mastermind“mitarbeiten, heißt es vom Bürgermeister.
Ludwig greift damit eine Idee auf, die schon vor dem (vorläufigen) Aus des Balls kursierte: Die Stadt habe Keszler bereits vor Monaten angeboten, den Ball in „anderer Form gemeinsam weiterzuführen“, heißt es aus Rathauskreisen.
Patent bis 2027
Der damalige Plan: Keszler solle als „spiritus rector“, also als Gesicht und Kopf der Veranstaltung, als Ballvater, erhalten bleiben. Die Organisation sollte aber in „professionellere Hände“gelegt werden. Damals – also vor dem Eklat im Mai – war offenbar keine Einigung möglich.
Ohne Gery Keszler wird es schwierig, den Life Ball fortzuführen. Auch aus rein rechtlichen Gründen. Die Marke Life Ball ist nicht nur untrennbar mit Keszler verbunden – sie gehört ihm auch. Oder konkreter: Die Marke gehört dem Verein LIFE+, der den Life Ball veranstaltet, und bei dem Keszler Obmann ist. Die Wort-Bild-Marke ist beim Patentamt eingetragen und bis ins Jahr 2027 geschützt.
Beim Verein LIFE+ gab man sich am Dienstag wortkarg. Dass sich Ludwig umdie Weiterführung des Balls bemühen will, habe man aus den Medien erfahren. „Wir haben seit dem Life-Ball-Aus keine Gespräche mit der Stadt geführt und konzentrieren uns auf den 8. Juni.“Ob Ludwig da nun ausgebuht wird, bleibt also offen.